Laut eines Artikels in der Ärztezeitung von Dr. Meißner und seinem Münchener Dermatologenkreis* hat nahezu jede Frau über 20 Jahren bereits geringe Zeichen einer Cellulite, also eine Orangenhaut. Männer hingegen kennen diese Probleme kaum. Bei Frauen ist Cellulite also die Regel, nicht die Ausnahme. Bei Männern ist es umgekehrt. Warum ist das so? Zuerst einmal die gute Nachricht: Cellulite hat keinen Krankheitswert und ist nur ein ästhetisches Problem. „Fälschlicherweise denken viele Betroffene, dass die Cellulite-Erscheinungen durch eine Gewichtszunahme entstehen“, schreiben die Münchener Dermatologen. Eine Gewichtszunahme seien aber genauso wie inaktive Lebensführung, Stress sowie die Pille nur verstärkende Faktoren. Im Alter steigen die Häufigkeit und das Ausmaß der Cellulite an.

Eine Sache der Struktur

Was passiert im Körper, wenn eine Cellulite auftritt? Die Orangenhaut ist eine „konstitutionell bedingte nicht entzündliche Veränderung des subkutanen Fettgewebes (= Unterhautfettgewebe), vorwiegend im Oberschenkel- und Gesäßbereich von Frauen“**. Mit ihren Dellen und Grübchen erinnert die Hautoberfläche dabei an eine Orange. Männer sind wenig von der Cellulite betroffen, da sie eine andere Anordnung und Größe ihrer Fettläppchen haben. Denn diese sind klein und durch dicke, eher parallel und schräg zur Hautoberfläche angeordnete sowie teilweise über Kreuz verlaufenden Stränge unterteilt. Bei Frauen sind die Fettläppchen größer, die Bindegewebsstränge sind dünn und verlaufen senkrecht zur Hautoberfläche. Das Fettgewebe wird also in Form kleiner Säulen zusammengehalten, die sich nach außen ausrichten. Bei einer Gewichtszunahme verstärkt sich der Druck im Fettgewebe, wodurch die Cellulite verstärkt wird. Die Cellulite wird auch durch das Hormon Östrogen bedingt, daher auch der deutliche Geschlechterunterschied. Es wird zudem diskutiert, ob Entzündungsprozesse und Gefäßveränderungen die Entstehung einer Cellulite beeinflussen.

Wenig Ursachenforschung, dafür viele zweifelhafte Lösungsansätze

Über die Ursachen der Cellulite wird angesichts der Zahl der Betroffenen erstaunlicherweise nur wenig geforscht, obwohl andererseits mit unzähligen Wundermitteln Milliarden verdient werden. Für die Behauptung, dass die Cellulite durch Stoffwechselschlacken und Übersäuerung des Körpers ausgelöst wird, gibt es wissenschaftlich wohl keine Belege*. Viele Studien scheinen gleichzeitig methodisch zweifelhaft, da sie mehr auf Befragungen der betroffenen Frauen beruhen. Eine Gewichtsabnahme mit aktiverer Lebensführung sowie gesünderer Ernährung scheinen einen positiven Effekt zu haben. Präparate wie Cremes, spezielle Massage-Techniken, Fettabsaugung oder auch eine Stoßwellentherapie bringen keinen eindeutigen Behandlungsdurchbruch bei Cellulite.

Die Erfahrungen zeigen, dass eine aktive Lebensführung, also mehr Bewegung und Sport, zum einen das Risiko sowie die Ausprägung der Cellulite verringert, zum anderen bei bestehender Cellulite eine Besserung erreicht werden kann. Dazu gibt es Trainingsformen, die im Trainingsteil unseres Newsletters nachgelesen werden können. Es zeigt sich zudem, dass die Aktivität einen besseren Effekt auf die Orangenhaut hat als Diäten, da nur durch Bewegung das Unterhautfettgewebe abgebaut werden kann. Das hat eine Studie an 69 Frauen im Alter von 35 bis 65 Jahren gezeigt, welche von Dr. Rümmelein in 2013 am Unihospital Zürich*** durchgeführt wurde. Ihr Fazit:

„better go for sports than for a diet“

oder anders gesagt: Je mehr Muskulatur, desto weniger Cellulite.

Na dann: viel Spaß beim Muskelaufbau!

 

Quellen:
*Meißner, T.: „Liposuktion, Koffein und Laser.“ In: Ärztezeitung 11 / 2006

**Wikipwdia.de: Cellulite
***Rümmelein, B.: Cellulite-Studie. In: Ästhetische Dermatologie und Kosmetologie 1 / 2013

Bildquelle: fotolia.com/ Cellulite © blueringmedia

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