Ein Artikel von Dipl.-Sportlehrer Markus Weber

„Als Gott den Mensch erschuf, gab er ihm ein paar Füße. Nur die Schuhe fehlten …“

So ist es im Internet-Forum www.laufspaß.com zu lesen. Der Steinzeitmensch streifte mit seinem gottgegebenen Fußwerk als Jäger und Sammler unzählige Kilometer durch die Wälder. Sollen wir als moderne Neuzeitmenschen jedoch die Schuhe in die Mülltonne entsorgen und unsere verwöhnten Füße naturgemäß den Belastungen der Umwelt aussetzen? Soll der Läufer den Laufsporthändler zukünftig meiden und sein wichtigstes Fortbewegungsmittel mit spitzen Steinen auf Feldwegen, mit Wurzeln und Tannennadeln auf Waldboden, mit Gras und Unebenheiten auf Wiesen und heißem Belag auf asphaltierten Straßen fordern?

Sicher sind es nicht die Extreme, die unser verwöhnter Fuß braucht.

Doch macht es für viele Läufer Sinn, einmal die Füße aus der Komfortzone Schuh herauszuholen und ein paar Schritte barfüßig zu unternehmen. Beginnen kannst Du zunächst im Alltag, indem Du Deine Schuhe öfters ausziehst; bei heißen Temperaturen im Sommer gibt es für dampfende Füße nichts Angenehmeres. Der nächste Schritt wäre, nach der Trainingseinheit die Schuhe beim Auslaufen auf dem letzten halben bis Kilometer in den Händen zu tragen und so die Füße auch an das Barfuß-Joggen/Laufen zu gewöhnen. Hartgesottene können auch im Winter die letzten Meter barfüßig im Schnee laufen und dann schnell in die warme Stube gehen, wo die Füße dann durch den extremen Kaltreiz zu glühen beginnen. Bei anstehenden Intervall-Einheiten im Frühjahr und vor allem im Sommer, die Du auf einer Bahn durchführst, empfehlen wir Dir, zum Aufwärmen die Laufschuhe beiseite zu stellen und das Einlaufen, Übungen aus dem Lauf-ABC sowie Laufschule barfüßig durchzuführen.

Aber warum das alles?

Einerseits kommen Deine Füße raus aus der Sauna namens Schuh und können dadurch mal richtig abdampfen, die Haut kann wieder atmen. Zudem wird die Haut durch das Barfußlaufen beansprucht – der Hautstoffwechsel bessert sich. Es werden nebenbei auch die taktilen Reize geschult, also das Empfinden der Füße. Wichtiger ist noch, dass durch das Barfußlaufen alle 21 Muskeln und die knapp 50 Knochen sowie 9 Gelenke des Fußes wieder einmal richtig beansprucht werden. Gerade bei Fußfehlstellungen ist es enorm wichtig, seine Fußmuskulatur zu trainieren, um nicht allmählich Beschwerden zu entwickeln. Letztendlich kannst Du durch das Barfußlaufen auch den Laufstil positiv beeinflussen, da Du beim Barfußlaufen anders als mit Deinen Schuhen läufst (mehr Vorfuß) und somit Abwechslung in Deine gefestigten Laufmuster bekommst; besonders extreme Fersenläufer profitieren davon.

Dass der Mensch nicht zwangsweise auf Schuhe angewiesen ist und auch barfüßig hohe Leistungen bringen kann, zeigte Abele Bikila 1960 in Rom, als er mit einer Zeit von 2:15 Stunden olympisches Gold auf der Marathondistanz holte. Nutze deswegen Deine gottgegebenen Werkzeuge zwischendurch auch auf natürliche Weise!

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