Ein Artikel von Dipl.-Sportlehrer Markus Weber

Warum langsam laufen, um schnell zu werden? Das hört sich zunächst paradox an. Und nachdem in den einschlägigen Laufzeitschriften immer wieder davon gesprochen wird, dass vor allem mit höheren Trainingsintensitäten eine gute Fitness und Gewichtsabnahme erreicht wird, scheint diese Behauptung kaum haltbar.

Was ist nun dran am langsamen Laufen, und was ist eigentlich langsames Laufen?

Beim langsamen Laufen befindet sich Deine Muskulatur in der sogenannten aeroben Stoffwechsellage. Sie bekommt also genug Sauerstoff und kann in Folge davon Fett verbrennen. Ein guter Fett-stoffwechsel ist die Basis für eine starke Gesundheit und gute Leistungsfähigkeit. Ein guter Fettstoffwechsel ist gleichzusetzen mit einer hohen Grundlagenausdauer.

KW-39 GrafikLäufst Du jetzt ausreichend langsam, dann lernt die Muskulatur, das Unterhautfettgewebe besser zu verstoffwechseln. Die Laktatwerte steigen bei regelmäßigem Fettstoffwechseltraining und somit besserem Trainingszustand weniger schnell an. Das kannst Du in der nebenstehenden Kurve deutlich sehen. Im ersten Test mit der blauen Kurve erreichte der Proband schon bei 156 Watt die Schwelle, bei der der Fettstoffwechsel aufhört (sog. individuelle anaerobe Schwelle), beim zweiten Test nach 9 Mo-naten Training lag diese Schwelle schon bei 214 Watt.

Du siehst also, dass man im Sport nicht durch ständiges „Quälen“ und „Schinden“ die besten Ergebnisse erreicht, sondern oft gilt das Motto: „weniger ist mehr.“

Und vor allem ist Grundlagentraining ein sehr gesundes Training. Du stärkst Dein Immunsystem, baust Deinen Stress ab, normalisierst erhöhte Blutdruck- und Blutfettwerte und sorgst gleichzeitig für eine gute Stimmung. Aber denke daran: langsames Laufen ist individuell. Wo beim untrainierten Läufer die Fettstoffwechselschwelle oft schon bei 7,0 km/h und darunter erreicht wird und er folglich sehr lang-sam durch die Wälder laufen oder gar besser walken sollte, hat der Trainierte diese Schwelle vielleicht erst bei 12,0 km/h und ist im Training natürlich auch flotter unterwegs, für ihn allerdings subjektiv empfunden auch langsam. Hat sich dann der Fettstoffwechsel verbessert, so ist der Sportler schneller unterwegs und kann in der nachfolgenden Saison gute Ergebnisse erbringen. Der nächste Schritt ist dann, am Wettkampftempo zu arbeiten. Wie das geht, erfährst Du in einem unserer kommenden Beiträge.

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