Ein Artikel von Dipl.-Sportlehrer Markus Weber

Ein Fußballspieler braucht eine gute Technik, Taktik sowie Kondition. Im Bereich der konditionellen Fähigkeiten beansprucht das Fußballspielen nahezu alle Komponenten. Die Kondition wird aufgeteilt in Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit, zudem kommen die koordinativen Fähigkeiten wie Flexibilität, Beweglichkeit, Gleichgewicht etc. dazu.

Schnelligkeit muss beispielsweise der Verteidiger bis zum Stürmer haben, um als Erster am Ball zu sein (Antrittsschnelligkeit). Auch die Kraftkomponenten (z.B. Schusskraft) sind geforderte Fähigkeiten im Fußballspiel. Vor allem ist aber die Ausdauer wichtig, denn es zeigt sich, dass die technischen Fähigkeiten (Passgenauigkeit etc.) nachlassen, wenn der Spieler in der zweiten Halbzeit konditionell schwächelt.

Um demnach ein hohes technisches Niveau aufrecht zu erhalten, ist vor allem die aerobe Kapazität entscheidend.

Die Erfahrung zeigt aber, dass vor allem Fußballer beim Training der Grundlagenausdauer eine zu hohe Trainingsintensität veranschlagen, also ihre Laufrunden mit einem zu hohen Puls absolvieren. Das ist ihnen auch nicht zu verdenken, da im Fußballtraining viel mit kurzen und intensiveren Belastungen, wie sie für das Fußballspiel spezifisch sind, gearbeitet wird. Bei Ausführungen des DFB ist zu finden, dass Ausdauertraining mit dem Ball ein „HIT“ sei und auch hier gerne mit hochintensiven Belastungen gearbeitet wird. Der Hype um das HIT-Training dreht also auch hier seine Runden.

Was aber mit dem Fußballer, dessen Leistungsprofil eh schon eine hohe anaerobe Kapazität aufweist? Passt das HIT-Training dann auch zu ihm?

 „Als Grundlagenausdauertraining bezeichnet man gleichmäßiges ruhiges Laufen.“1

Doch was ist dieses gleichmäßige ruhige Laufen? Um einen nachhaltigen Effekt auf die Grundlagenausdauer, also die aerobe Kapazität, zu erreichen, sollte der Fußballer einerseits im richtigen Pulsbereich joggen, andererseits eine möglichst lange Zeit in der trainingswirksamen Pulszone bleiben. Was passiert aber, wenn Fußballer zum Ausdauertraining gehen und eine Steigung naht? Der Marathonläufer wird seine Geschwindigkeit absenken, um den Puls unter der anaeroben Schwelle (ab der der Fettstoffwechsel stagniert) zu halten. So erreicht er einen guten Effekt auf seine Grundlagenausdauer. Fußballer ziehen im Gegensatz dazu an Steigungen gerne das Tempo an, da dies in den Trainingseinheiten mit der Mannschaft so praktiziert wird, um gute Sprinterqualitäten zu erreichen. Was aber, wenn es genau daran nicht fehlt, sondern die Defizite in dem Bereich liegen, den er dadurch vernachlässigt? Denn Pulsspitzen können die Wirkung auf das Grundlagenausdauertraining zunichtemachen, je nachdem, wie lange die Steigung dauert und welchen Übersäuerungsgrad die Muskulatur annimmt. Denn dementsprechend lange dauert es auch, bis die entstandenen Laktatwerte abgebaut werden und die Muskulatur wieder zum Fettstoffwechsel zurückkehrt.

Oftmals trainieren die Spieler der Mannschaft gemeinsam und gehen gesammelt auf die Waldstrecke. Im Gruppengefüge ist es so, dass die Spieler mit der besseren Ausdauer meist etwas langsamer laufen müssen, um bei der Mannschaft zu bleiben. Sie werden also eher unterfordert, was aber auf den Trainingseffekt wenig negative Auswirkung hat, da Grundlagentraining nicht langsam genug sein kann.

Ungünstig wirkt sich das gemeinsame Training eher auf die Spieler mit der schwächeren Kondition aus, da diese gezwungen sind, etwas schneller zu laufen, um die fitteren Spielkameraden nicht auszubremsen.

Sie profitieren also gar nicht von dem gemeinsamen Laufen – sprich die konditionell schwächeren Spieler werden im Leistungsgefüge der Mannschaft noch weiter abfallen, da sie beim Grundlagentraining nicht vorankommen.

„Die konditionellen Unterschiede von Spielerinnen und Spielern erfordern ein unterschiedliches Tempo beim Lauftraining.“1

 Was ist die Lösung dazu?

Nach einer Leistungsdiagnose wissen alle Spieler, wie es um den Zustand ihrer persönlichen aeroben und anaeroben Kapazität bestellt ist und wo die Defizite liegen. Sie erfahren für ihren Trainingsalltag, in welchem Pulsbereich sie laufen können, um die Defizite im Bereich der aeroben Kapazität aufzuholen und ihr konditionelles Niveau durch Eigeneinsatz in der Spielpause anheben zu können. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Spieler vor allem in der anstehenden Weihnachtszeit, die dann gerne mal auf die Rippen schlägt, eine bessere Motivation für ein durchgehendes Training zeigen und somit ihr Gewicht optimieren.

Trainer profitieren dahingehend, ihre Mannschaft und die einzelnen Spieler besser kennen und einschätzen zu können.

Besonders vorteilhaft ist es, dass sie die Mannschaft mit den Ergebnissen aus der Leistungsdiagnostik dann in 3-4 unterschiedliche Leistungsgruppen für das Grundlagentraining einteilen können. So wird sichergestellt, dass jeder einzelne Spieler vom gemeinsamen Ausdauertraining profitiert.

Literatur:
1) Lex Magazin 01 / 2013

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