„15 Millionen Natursportlerinnen und Natursportler treiben regelmäßig Sport in der Natur. Beim Wandern, Klettern, Kanufahren, Segelfliegen, Tauchen, Reiten und vielen anderen Sportarten spielt neben der sportlichen Betätigung das Naturerlebnis eine zentrale Rolle“,

beginnt der Artikel vom BMUB seine Ausführungen.

Die Frage, die sich jeder Sportler stellen kann, ist, wann fängt Naturerleben an und wo macht es Sinn, dass es aufhört? Wir haben den letzten Newsletter über das Wandern und seinen hohen gesundheitlichen Stellenwert geschrieben. Wenn man als Wanderer jetzt noch die Grenzen von Naturschutzgebieten respektiert und die Pflanzenwelt unberührt lässt, hat das Wandern auch den höchsten ökologischen Stellenwert: Denn der „ökologische Fußabdruck“, den ich in der Natur hinterlasse, ist nur äußerst gering. Beim Mountainbiken wird der Fußabdruck schon etwas größer, doch wenn auch hier die ausgeschriebenen Strecken eingehalten werden, ist dies ebenfalls eine sehr naturverbundene und wenig in die Natur eingreifende Sportart.

Anders sieht es bei den Wintersportarten aus:

Das Skilanglaufen hat sicherlich noch den geringsten Einfluss auf die Natur, im Frühjahr ist nur die platzgewalzte Loipenspur etwas länger auf den Wiesen zu sehen. Skitourengeher geben je nach Abfahrtsgewohnheiten auch einen mäßigen Abdruck, allerdings steigen die Störungen für Fauna und Flora mit den zunehmenden Massen dieser Sportart. Zweifelsohne greift das Ski alpin am stärksten in das ökologische Gleichgewicht unserer Bergwelt ein. In den letzten drei Jahren gab es laut Aussagen der Silvretta Montafon GmbH nur 30 % des sonst üblichen und durchschnittlichen Niederschlags in den Vorarlberger Alpen; das muss natürlich mit Beschneiungsanlagen kompensiert werden, da ansonsten der Wintertourismus, das wichtigste Standbein der dortigen Tourismuswirtschaft, darunter leidet. Auch in den Allgäuer Alpen mehren sich angesichts der geringeren Schneemengen die Diskussionen um den Ausbau der Anlagen für die Skifahrer, jüngstes Beispiel ist der Skiverbund am Riedberger Horn. Naturschützer gehen hier gegen die wirtschaftlichen Interessen auf die Barrikaden. Landrat Anton Klotz hat hier eine ganz andere Position:

„Eine Zerstörung der natürlichen Grundlagen – wie immer wieder böswillig behauptet wird – kann ich nicht mal ansatzweise erkennen“,

ist es im Wirtschaftsmagazin zu lesen*. Die Regionen und Gemeinden wissen, wie wichtig eine intakte Natur ist. Die Gemeinde Hindelang im Oberallgäu geht hier seit fast 30 Jahren mit Ihrem „Ökomodell Hindelang“ mit gutem Beispiel voran. Nachdem die Zahl der erwerbstätigen Landwirte damals von ursprünglich 200 rapide auf unter 90 zurückging, war Handlungsbedarf angesagt, um eine Verbuschung und Verarmung der Flächen zu vermeiden. Heute findet dieses Modell, das den Fokus auf Naturschutz und Nachhaltigkeit, sanften Tourismus sowie regionale und direkte Vermarktung legt, weltweit Anerkennung (wie z.B. zuletzt durch die UNESCO).

Prüfe Dich selbst, welche Sportarten Du gerne treibst und was Du innerhalb dieser Sportarten machen kannst, um Dich und Deine Natur um Dich herum zu schützen, damit Du auch in 10, 20 oder 30 Jahren noch eine intakte und unberührte Natur genießen kannst; denn genau das macht einen großen Teil des Erholungswerts beim Sporttreiben aus.

 

 

*Literaturquelle:  Interview mit Landrat Anton Klotz in: Allgäuer Wirtrschaftmagazin 1/2017, 50 f.

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