Jetzt sind wir wieder in den dunklen Monaten, und bei so manchem schlägt der Schwermut kräftig zu. Betroffene wissen, wie schwer es ist, in diesen Zeiten der Trübsal in die Pötte zu kommen. Oft ist an Aktivität gar nicht zu denken. Doch gerade jetzt ist Bewegung ein elementarer Baustein, Trübsal und Depressionen die Stirn zu bieten.

Wiedereinstieg ins Training: Runter vom Sofa und los?

Wie fängt man wieder an, wie bekommt man seinen Hintern hoch? Einfach nicht lang überlegen, dem Schweinehund keine Chance geben, runter vom Sofa und rein in die Sportschuhe, los geht´s? Grundsätzlich ist es gut, erst mal in die Aktivität zu kommen, doch bei den meisten ist es so, dass sie es übertreiben, völlig fertig und kaputt nach Hause kommen; beim nächsten Mal gewinnt dann der Schweinehund, da er den Betroffenen von der waghalsigen Idee abhält, sich nochmals diesen Exodus zu geben. Das zeigt unsere 20-jährige Erfahrung in der klinischen Arbeit mit 4 psychosomatischen Kliniken und über 6.000 Tests mit depressiven Patienten.

Spannend dabei ist, dass das Leistungsprofil, das wir in Folge der Tests erstellen, häufig Parallelen zum Alltag zeigt: Denn unsere Klientel zeigt meist eine wenig ausgeprägte Grundlagenausdauer bei dominierender anaerober Kapazität: Also ein gutes Stehvermögen, aber die Basis fehlt. Die Parallele zum Alltag ist, dass man lange durchgehalten hat, man hat gekämpft bis zum Umfallen, doch irgendwann geht´s nicht mehr. Und dann ist es so weit, dass ein klinisches Setting notwendig wird, um an den Problemen, die im Hintergrund schwelen, zu arbeiten.

Depression: Bewegung spielt die Schlüsselrolle

Wissenschaftlich ist es bereits vielfach bestätigt, dass körperliche Aktivität eine wichtige Schlüsselrolle spielt, um von der Passivität der Depression und der damit gefühlten Opferrolle wieder zurück in die Aktivität zu kommen. Doch Vorsicht: Gut Ding will Weile haben, denn oft kommen Depressive aus einer längeren Phase der Inaktivität. Hier vorschnell wieder mit einem Bewegungsprogramm zu beginnen, das man vor Wochen, Monaten oder gar Jahren beendet hat, funktioniert in der Regel nicht. Der Körper braucht Zeit, sich an ein neues oder wieder aufgenommenes Aktivitätsmuster zu gewöhnen. Bei depressiven Menschen findet sich, dass sie das Gefühl für die richtige Belastungsintensität verloren haben, was ihnen aber nicht zu verdenken ist. Denn auch bei besser Trainierten zeigt sich häufig, dass eine objektiv schon hohe Belastung und Übersäuerung der Muskulatur subjektiv als gering empfunden wird. Das können wir sehr gut am Leistungstest bei der Stoffwechseldiagnostik ablesen. Wenn der Test-Proband aber die Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Diagnostik in seinem nachfolgenden Training umsetzt, dann kann er erst einmal ein „Update“ auf seine Körperwahrnehmung fahren und somit ein Gefühl für die richtige Belastungsintensität entwickeln. So findet er wieder gut in die sportliche Aktivität zurück und kann einen fundierten Neuanfang setzen.

Training: Gibt es eine Pauschalempfehlung für den Neu- oder Wiedereinsteiger?

Mitnichten, denn jeder ist einzigartig und individuell. Grundsätzlich stehen die an unsere 6.000 Patienten ausgehändigten Trainingspläne immer auf den Säulen Gymnastik mit Kräftigung und Dehnung sowie dem Ausdauertraining. Ziel ist es zudem, dem Klienten nicht so viele Bewegungseinheiten wie möglich zu verpassen. Der Fahrplan geht dahin, die in seinem zeitlichen Rahmen möglichen Bewegungseinheiten eher in der Dauer wie in der Häufigkeit zu erhöhen. Das ist die grundsätzliche Strategie. Wir haben in unseren vielfachen Tests besonders bei der Neu- oder Wiedereinsteigern (was bei depressiven Patienten meist der Fall ist) so viele unterschiedliche Menschen erlebt, dass wir ganz klar sagen müssen: Eine Standard-Vorgehensweise gibt es nicht – sprich: man muss erst mal die Gesamt-Situation des Menschen erfassen, zudem seine Ressourcen (frühere sportliche Aktivitäten) sehen und ferner, welches Zeitraster für ihn zukünftig möglich und sinnvoll ist; erst dann kann anhand der Daten der Diagnostik ein auf ihn abgestimmtes Bewegungsprogramm erstellt werden.

Wer´s übertreibt, muss mit Übertrainingssymptomen rechnen wie orthopädischen Beschwerden, Müdigkeit und Unlust bis hin zu Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Appetitsverlust etc. Diese Symptome sind gleichermaßen 1:1 mit den Symptomen von Depression und Burnout. Also pack´s richtig an und komm zur Stoffwechseldiagnostik, wir zeigen Dir mit unserer Erfahrung den Weg in eine überdauernde gesunde sportliche Aktivität.

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