Warum eignet sich neben der Kontrolle der Herzfrequenz auch das wattgesteuerte Training als Kontrollparameter?

Ähnlich wie die Läufer zur Wettkampfvorbereitung nach Kilometerschnitt laufen, um ein Gefühl für das Wettkampftempo zu bekommen bzw. auch ihre Geschwindigkeit an der Schwelle besser einschätzen zu können, eignet sich für den Radfahrer idealerweise das Training über die Wattzahl, um ein Gefühl für die richtige Geschwindigkeit zu erhalten. Dies kann z.B. während des Wintertrainings optimal auf der Rolle bei gleichbleibender Wattzahl umgesetzt werden. Für das Training im Freien gibt es inzwischen eine Vielzahl verschiedener Systeme, die neben der üblichen Geschwindigkeitsanzeige auch die Wattzahl sowie im Regelfall auch die Trittfrequenz anzeigen. Somit kann also neben der normalerweise gebräuchlichen Herzfrequenz das Training über die Wattzahl gesteuert werden, sollte aber idealerweise nicht ausschließlich zur Kontrolle genommen werden.

Radfahren: Besser nach Wattzahl trainieren als nach Herzfrequenz?

In einer Studie der Universität Konstanz wurde untersucht, ob eine Steuerung nach Wattzahl einer Steuerung nach Herzfrequenz vorzuziehen sei. Dabei kam als Ergebnis zutage, dass ein Training nach Wattzahl genauer als nach Herzfrequenz möglich sei. Dies hängt unserer Meinung nach aber vor allem auch mit der „Trägheit“ des Herz-Kreislauf-Systems zusammen, da z.B. bei einer Steigerung der Geschwindigkeit der Puls ein paar Sekunden „nachhinkt“, wogegen bei einem wattgesteuerten Training die mit der höheren Geschwindigkeit einhergehenden, höheren Wattzahlen sofort ablesbar sind. Ferner ist ein rein wattgesteuertes Training in unseren Augen im Hobby- und Breitensport eher bedenklich, da hierbei eine Rücksichtnahme auf die sogenannte „Tagesform“, die sich in höheren oder niedrigeren Pulswerten äußert, nicht möglich ist. Speziell bei Sporteinsteigern muss aber das zur richtigen Belastungseinschätzung nötige Körpergefühl erst ausgebildet werden.

Wattzahl: sinnvoller, zusätzlicher Parameter

Deswegen sollte unserer Meinung nach die Wattsteuerung als zusätzlicher Parameter neben der Herzfrequenz überwacht werden. Speziell im leistungsorientierten Hobbysport sowie im Leistungssport stellt es besonders in der Wettkampfvorbereitung ein sehr probates Mittel zur Ausbildung des richtigen Tempogefühls dar. Die Intensitätssteuerung nach Watt ist also ein zusätzliches sinnvolles Instrument, das Training auch nach einem anderen Parameter außer der Herzfrequenz zu steuern.

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