Miteinander zum Radfahren zu gehen ist für Paare eine nette Form, die gemeinsame Zeit zusammen zu nutzen. Kommen diese Paare zu uns zur Leistungsdiagnostik, stellen wir aber nicht selten fest, dass es sportlich und trainingsphysiologisch gesehen sinnvoller wäre, die beiden sportlich zu trennen. Männer profitieren in der Regel sehr von der gemeinsamen sportlichen Aktivität, da diese gerne in zu hohen Pulsbereichen trainieren und bei den gemeinsamen Ausfahrten mit der Partnerin eher etwas langsamer und somit in den richtigen Pulsbereichen unterwegs sind. Frauen hingegen trainieren oft intuitiv richtig, durch die gemeinsamen Ausfahrten wollen sie aber ihren Partner nicht ausbremsen und fahren deswegen etwas schneller und häufig in zu hohen Pulsbereichen. Die Folge: Die Fitness des Mannes steigt enorm, die Frauen denken sich hingegen frustriert, warum denn bei ihnen nichts passiert.

Ausgleich schaffen

Ein Ausweg, solche Leistungsunterschiede auszugleichen, sind die inzwischen sehr beliebten E-Bikes oder Pedelecs. Ein paar Zahlen und Daten: Mit Hilfe des „elektrischen Rückenwinds“ brauchen E-Biker 30 % weniger Kraft, um die gleiche Geschwindigkeit zu erreichen. Der E-Motor unterstützt bis zu einer Geschwindigkeit von höchstens 25 km/h und ist auf eine maximale Leistung von 250 Watt begrenzt. Der voll aufgeladene Akku hält je nach Qualität 40-80 km. Ohne Treten geht es aber nicht: Der E-Biker kann bei moderatem Training im Grundlagenbereich immerhin noch bis zu 300 kcal pro Stunde verbrennen, der herkömmliche Radler etwa 400 kcal.

Doch nicht nur Leistungsunterschiede zwischen Paaren können damit ausgeglichen werden: Manch älterem oder lange inaktiven Menschen ermöglicht das E-Bike überhaupt wieder den Zugang zu sportlicher Aktivität. Gerade hierzulande im Voralpengebiet ist das E-Bike eine tolle Möglichkeit, endlich wieder Radaufahrten auf den Hausberg machen zu können, die zuletzt vor vielen Jahren möglich waren. Viele Berufspendler nutzen das E-Bike, damit sie nicht verschwitzt und abgekämpft zur Arbeit kommen, gleichzeitig elegant den morgendlichen Stau umfahren, etwas für ihre Umwelt tun und insgesamt Nerven, Sprit und Geld sparen. Und da wird der nicht unwesentliche Preis für das E-Bike wieder relativiert: Etwa 2.000.- € muss derjenige investieren, der ein qualitativ gutes Rad mit einem guten Akku erwerben möchte. Mit einem Gewicht von 20 bis 30 kg ist das nicht unwesentlich, denn wehe dem, dem der Akku auf der Tour ausgeht und der dann das schwere Rad mit alleiniger Muskelkraft nach Hause bewegen muss. Dass E-Bikes immer beliebter werden zeigen die Verkaufszahlen: Waren es in Deutschland 2010 noch etwa 200.000 verkaufte E-Bikes, so rechnen die Prognostiker heuer bereits mit 300.000 verkauften Rädern.

Zukunftsmusik im Rhythmus der eigenen Pulsfrequenz

Die Entwicklung der Räder bleibt natürlich nicht stehen: Spannend ist unserer Ansicht nach vor allem ein System, dessen Motorleistung nach der jeweiligen Pulsfrequenz zugesteuert werden kann. So wie es im Fitness-Studio Cardio-Programme auf den Ergometern gibt, die den Puls immer im idealen Bereich halten, geht das nun auch in Freien und in der Natur mit Hilfe des E-Bikes. So holt der Radler aus seiner Radtour den idealen Nutzen für seine Gesundheit und Fitness. Für Herz- und Atemwegspatienten sowie für Diabetiker und viele weitere Krankheitsbilder wird das E-Bike-Training somit zur idealen Trainingsform für die Verbesserung ihrer Erkrankung.

 

Bildquelle: pixabay/ bicicleta (28.8.2018)

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