Es geht in beide Richtungen, man kann seine Blutwerte durch sportliche Aktivität in eine positive Richtung lenken, wenn man ein gutes und gesundes Training macht; es geht aber auch in die negative Richtung, wenn man es beim Sport übertreibt. Nach Wettkämpfen, vor allem den Langstreckenwettkämpfen wie Marathons, Triathlons und sonstige Ultraläufe, haben Sportler oft erschreckende Blutwerte. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn diese Werte normalisieren sich schnell wieder, vorausgesetzt, der Wettkämpfer hält die danach notwendigen Regenerationsphasen ein. Hier daher nochmals der dringende Appell von uns:

Nicht Wettkampf an Wettkampf reihen, sondern je nach Beanspruchung im Wettkampf 1-2 Regenerationswochen einhalten, damit der Körper die notwenigen „Reparaturprozesse“ durchführen kann.

Den nächsten Wettkampf solltest Du dann erst im sinnvollen Abstand wieder anpeilen.

Ungünstig für die Blutwerte ist es, wenn ambitionierte Sportler und Freizeitläufer sich chronisch überfordern: Oft laufen oder fahren diese mit zu hohen Pulswerten, machen zu viel Umfänge bei fehlender Erholung und haben gleichzeitig zu wenig Schlaf, gepaart mit schlechter und unregelmäßiger Ernährung. Subjektiv empfinden sie das anspruchsvolle Training als Wohltat, objektiv ist es für den Körper eine Tortur. Das äußert sich dann auch gerne in den Blutwerten: Hartes Training kann eine Erhöhung des Enzyms Creatin-Kinase bewirken, was auf einen Untergang von Muskelgewebe hinweist. Vorsicht: Der Hausarzt wird dabei schnell an einen Herzinfarkt denken, weswegen Du ihm mitteilen solltest, dass Du sportlich aktiv warst und evtl. zuvor ein intensives Training gemacht hast. Chronisch zu intensives Training kann auch erhöhte Cholesterinwerte sowie ein Ausbleiben des Anstiegs vom „guten“ Cholesterins bewirken. Starkes Schwitzen (v.a. im Sommer bei Hitze) bewirkt auch Elektrolytverschiebungen, je intensiver die Einheit, desto ausgeprägter ist dieses Phänomen; hier kann es zu Eisen-, Magnesium und Zinkmangel kommen, was sich negativ auf Leistung, Immunsystem und Muskelfunktion auswirkt.

Gutes und gesundes Training hingegen lässt Dich bei der Routine-Blutuntersuchung beim Hausarzt glänzen:

die Blutfette (Cholesterin- und Triglyceridwerte) sind niedrig, vor allem das „gute“ Cholesterin (HDL-Fraktion) ist hoch. Bei viel Ausdauertraining lässt sich auch ein dünnflüssiges Blut erkennen, gekennzeichnet durch einen niedrigen Hämatokrit-Wert, der die Zähflüssigkeit bzw. Viskosität des Blutes beschreibt. Ein jahrelanges Ausdauertraining lässt das Blutvolumen steigen, das Blutplasma (= die eigentliche Flüssigkeit) steigt aber stärker an als die Anzahl der Blutkörperchen. Dadurch sinkt auch die relative Konzentration von festen zu flüssigen Bestandteilen. Diese Anpassung bewirkt, dass das Blut weniger stark an den Wänden der Blutgefäße reibt, so dass das Herz in Ruhe bei Transport von gleichem Blutvolumen eine geringere Leistung erbringen muss, bei hoher Beanspruchung natürlich dann mehr Blut mit geringerer Energie pumpen kann. Gleichzeitig ist durch den größeren Anteil an Blutplasma die Flüssigkeitsreserve, die dem Körper zur Kühlung (Schwitzen) zur Verfügung steht, höher. 

Auf welche Blutwerte sollte der sportlich aktive Mensch achten bzw. welche Blutwerte haben wir bei unserer großen sportmedizinischen Stoffwechsel- und Leistungsdiagnose im Fokus?

Wichtig sind die Eisenwerte, denn diese spielen eine Schlüsselrolle beim Transport von Sauerstoff im Blut. Der in der Lunge ankommende Sauerstoff diffundiert ja vom Lungenflügel und Lungenbläschen (= Alveolen) in das Blut. Die roten Blutkörperchen (= Erythrozyten) „schnappen“ sich den Sauerstoff wie ein LKW, der seine Ladefläche voll macht. Transportiert wird dieser dann durch die anfangs großen, später immer kleiner werdenden Blutgefäße, bis er schließlich am Zielort ankommt. Dort gelangt er in die Muskelzelle, um dann letztendlich Kohlenhydrate und Fette zu verbrennen. Fehlt nun Eisen oder ist ein Mangel vorhanden, funktioniert dieser Kreislauf und Sauerstofftransport nicht mehr richtig; die Leistungsfähigkeit sinkt dadurch spürbar ab. Den Eisenmangel sowie die Eisenaufnahme in den Körper und das Blut kannst Du durch spezielle Nahrungsmittel und Nahrungsmittelkombinationen beeinflussen und optimieren. Natürlich gibt es auch Präparate auf Naturbasis (Eisenblutsaft im Reformhaus) oder in Tablettenform von der Apotheke.

Magnesium ist ebenfalls ein sehr wichtiges Mineral für den Sportler. Es ist zuständig für eine gute Muskelfunktion, egal ob Arbeitsmuskulatur (beim Läufer v.a. die Beine) oder Herzmuskel. Nächtliche Muskelkrämpfe sind ein sicheres Anzeichen dafür, dass die Magnesiumspeicher zu wenig gefüllt sind. Dem Magnesiummangel sollte dann dringend und zügig entgegengewirkt werden, denn ein Fehlen dieses Minerals kann auch Herzrhythmusstörungen begünstigen. Den Mangel an Magnesium kannst Du einerseits durch gute zielführende Nahrungsmittel ausgleichen oder aber auch durch eine Substitution mittels Magnesium-Präparaten.

Unser abschließender Appell: Zeige uns, Deinem Hausarzt und letztendlich Dir selbst die Qualität Deines Trainings auf, indem Du Deine Blutwerte kontrollieren lässt. Top-Werte geben eine gute Bestätigung für richtiges Training.

Bildquelle: pixabay.com/ GCMpublicitat (04.03.2019)

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