Wenn´s um Verstopfung und Verdauungsbeschwerden geht, dann ist dem ein oder anderen sicherlich schon folgende ärztliche Richtlinie begegnet: Ein Stuhlgang alle drei Tage bis zu dreimal pro Tag ist noch im normalen Bereich. Idealerweise verrichtet man sein großes Geschäft einmal täglich, am besten noch zu einer vorgegebenen Uhrzeit (z.B. morgens noch zu Hause in den eigenen vier Wänden), doch wem ist dieser Luxus schon vergönnt?

Verdauungsbeschwerden sind keine Seltenheit

Wenn es um die Anzahl der Betroffenen von Verdauungsbeschwerden geht, schwanken die Zahlen sehr stark: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung spricht lediglich von 15 Prozent der Erwachsenen, häufiger liest man aber Zahlen von etwa einem Viertel der Bevölkerung. Vor allem bei Frauen seien die Zahlen deutlich höher, hier wird teilweise von zwei Drittel der Frauen gesprochen. Schwangerschaften mit all den verbundenen körperlichen Veränderungen spielen hier eine große Rolle, aber auch das zumeist spärliche Trinkverhalten vieler Frauen. Gleichzeitig sind die Frauen sportlich inaktiver, laut einer Studie (GEDA 2012) sind 65 % der Frauen weniger als 2,5 Stunden pro Woche aktiv, bei den Männern liegt die Rate aber auch bei 56 %. Gegen die hohe Zahl der Verdauungsbeschwerden und Verstopfung würde sprechen, dass sich die Frauen zumeist besser und gesünder ernähren als die Männer.

Eine Verstopfung, die vereinzelt auftritt, ist zwar nicht angenehm, aber nicht weiter tragisch. Von chronischer Verstopfung spricht man, wenn die Beschwerden über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten anhalten. In Folge der Verstopfungen treten dabei Probleme wie Blähungen, ständiges Völlegefühl, Bauchkrämpfe, generelles Unwohlsein und natürlich ein mühsamer Stuhlgang auf.

Den Verdauungsbeschwerden auf der Spur

Ursache sollte generell auf den Grund gegangen werden. Wie im Ernährungsteil beschrieben sollte das Ess- und vor allem das Trinkverhalten unter die Lupe und gegebenenfalls verbessert werden. Oft lässt sich hier schon eine deutliche Entlastung herbeiführen. Letztendlich sollte aber auch ärztlicherseits geklärt werden, ob die Verstopfung eine Funktionsstörung ist oder aber organische Ursachen hat; denn hier können auch Erkrankungen wie Tumore (Krebs) dahinterstehen oder eine sogenannte Divertikulitis (= Entzündung des Dickdarmes), auch andere krankhafte Organe wie Schilddrüse, Niere und Leber können die Darmtätigkeit negativ beeinflussen und sollten daher untersucht werden.

Bei den Funktionsstörungen wird von den Ärzten zwischen der spastischen und atonischen Obstipation unterschieden. Bei letzterer Störung verkrampft sich die Darmmuskulatur zu sehr, wodurch der Weitertransport des Stuhls behindert wird. Bei der atonischen Verstopfung ist der Tonus (= Muskelspannung) der Darmmuskulatur zu schwach, der Nahrungsbrei und Stuhl wird hier zu langsam transportiert.

Loslassen lernen für einen gesünderen Darm

Letztendlich gibt es zwischen Körper und Psyche vielfältige Wechselwirkungen. Psychische Verhaltensmuster beeinflussen die Obstipation; jeder Betroffene sollte sich daher darüber Gedanken machen, was er z.B. im Moment nicht loslassen kann und möchte, was ihm aber gut täte, wenn er es los ließe. Andererseits schlägt die Verstopfung auch auf die Psyche. Blähungen sind im beruflichen Alltag nicht nur unangenehm, ein Unterdrücken bewirkt auch Bauchkrämpfe, die Konzentration sinkt.

Von Abführmitteln sollte man die Finger lassen und diese nur im Notfall einsetzen, denn ein träger Darm gewöhnt sich sehr schnell an diese Mittelchen. Wenn er den Reiz des Abführmittels dann nicht mehr bekommt, funktioniert der Stuhlgang gar nicht mehr. Gleichzeitig verliert man durch die Abführmittel vermehrt Magnesium, Kalium und Calcium, alle Spurenelemente, die gerade für sportlich Aktive sehr wichtig sind. Daher unser Fazit: Bewegst Du Dich, so bewegt sich auch Dein Darm!

Foto:

Robert Bye

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