Wir haben einen milden Winter hinter uns. Allergiker merken das bereits, indem schon in eigentlichen Wintermonaten wie dem Februar erste Auswirkungen des Pollenfluges auftreten. Weniger bemerkt wird zunächst die schnelle Ausbreitung von Insekten, zudem auch der Zecke. Sie lauert uns schon bald wieder auf Wiesen und im Unterholz auf, denn sie liebt warme feuchte Regentage.

Besonders Süddeutschland ist von Zecken betroffen, viele Regionen zählen inzwischen zu den Risikogebieten. Übersichtskarten dazu gibt es zuhauf im Internet, z.B. unter zecken.info oder unter zeckenwetter.de. Die häufigste Zeckenart hierzulande ist der „gemeine Holzbock“.

Welche Gefahren verbergen sich hinter einem Zeckenstich?

Zum einen sind es Bakterien, die sich im Darm einer Zecke befinden und eine Borreliose auslösen können, eine Krankheit, die Nervensystem, Gelenke und Gewebe angreift. Davor kann man sich auch nicht mit Impfungen schützen. Die gute Nachricht dabei ist: „Man geht davon aus, dass sie erst nach einigen Stunden, in denen die Zecke am Menschen saugt, in dessen Blut gelangen“2.

Je schneller also die Zecke also entfernt wird, desto geringer ist das Risiko, an Borreliose zu erkranken.

So erkennst Du Borreliose

Laut Robert Koch Institut1 tragen 5-35 % der Zecken tragen das krankheitserregende Bakterium in sich. Die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren, liegt bei 2,5 bis 5,6 %. Und gleichzeitig entwickelt nicht jeder, der sich ansteckt, auch Symptome. Diese werden durch die Abwehrmechanismen des Körpers hervorgerufen. „Das Bakterium selbst ist eigentlich gar nicht so gefährlich; es will den Wirt nicht töten, sondern selbst möglichst unentdeckt bleiben. Nur durch die Reaktion des Immunsystems wird es sichtbar.“2 Der Krankheitsverlauf ist schleichend. Anfangs kann man die Symptome wie Schwindel, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Müdigkeit und Abgeschlagenheit für Anzeichen einer Grippe halten, Sportler deuten Symptome wie massiv angeschwollene Gelenke oft für eine Trainingsüberlastung. Im schlimmsten Fall können hohes Fieber, Herzprobleme bis zu einer Hirnhautentzündung auftreten. Bei Symptomen sollte man nach einer kreisförmigen Hautrötung suchen. Aber Vorsicht: Auch diese kommt nicht immer vor, 30 % der durch einen Zeckenstich infizierten weisen diese Hautrötung nicht vor. Zudem kann es bis zu 28 Tage dauern, bis sich diese Hautrötung (die auch gerne als Wanderröte bezeichnet wird) zeigt. Tritt sie aber auf, ist diese schon ein recht sicheres Zeichen für eine Lyme-Borreliose.

Das Tückische an der Diagnostik ist: Ein positiver Laborbefund (auf Abwehrstoffe/Antikörper) erlaubt nur in Zusammenhang mit der Symptomatik eine sichere Diagnose. Die Diagnose muss eindeutig sein, wenn mit Antibiotika behandelt wird, vor allem bei einem Wechsel zu anderen Antibiotika, falls das erste Präparat nicht anschlägt. Bei wem die Symptome ausbrechen, der kann im schlimmsten Fall ein Leben lang daran leiden. Bei fortgeschrittener Erkrankung gibt es nur wenig, was die Ärzte dagegen tun können. Es ist also Vorsicht angesagt, wenn bei warmer Witterung abseits der Wege gelaufen wird. Vorbeugende und wichtige anschließende Maßnahmen findest Du hier.

Die zweite Gefahr, die von Zecken ausgeht, sind Viren, die sich im Speichel der Zecke befinden. Dieser Virus geht bei einem Zeckenstich sofort ins Blut des Wirtes. Die dadurch ausgelöste Erkrankung der Frühsommer-Hirnhautentzündung (FSME) äußert sich durch schmerzvolle Angriffe auf das Nervensystem. Allerdings liegt die Gefahr nur bei 1:150: Denn nur 2 % der Zecken sind mit diesem Virus infiziert, und nur jeder Dritte, der von einer infizierten Zecke gestochen wird, zeigt die entsprechenden Krankheitssymptome. Gleichzeitig kann man sich gegen FSME impfen lassen.

Beim Thema Zecken ist auch besondere Vorsicht für Tierhalter geboten: Zecken haben bei Tieren wegen des Fells besonders leichtes Spiel. Auch vom Hund oder der Katze kann eine Zecke auf den Mensch übergehen, besonders wenn das Tier gestreichelt oder gebürstet wird. Tierhalter sollten sich also regelmäßig auf Zecken absuchen, vor allem wenn die Tiere viel im Freien sind.

Literaturquellen: 

  • 1 Robert-Koch-Institut: häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion, aktualisiert 19.12.2019, www.rki.de
  • 2  Runners World 7/2015, S 30
  • 3 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, www,infektionsschutz.de
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