An Sars-CoV-2 und den Folgen einer Erkrankung wird zwar aktuell intensiv geforscht, die Langzeitfolgen einer Infektion können aber noch nicht komplett abgeschätzt werden. Was aber klar ist, Herz und Lunge sind besonders gefährdete Organe, die kurz nach der Genesungsphase noch eine Schonfrist brauchen. Denn die Viren dringen über die sogenannten ACE-2-Rezeptoren in die Zellen ein, und diese Zellen befinden sich vermehrt auch in Herz und Lunge; daher sind diese beiden Organe von der Erkrankung oft schwer getroffen. Bei etwa einem Drittel der Erkrankten ist der Herzmuskel beeinträchtigt, bei wiederum zwei Drittel davon sind Veränderungen im EKG zu erkennen.
Wenn ein Mensch von der Herz-Kreislauf-Lungen-Seite durch eine Vorerkrankung schon im Alltag an seinem Limit ist, dann ist klar, dass er bei einer Virus-Erkrankung (egal ob Grippe oder COVID) zu den besonders Gefährdeten für einen schweren Verlauf zählt. Im Alter nimmt die Steifigkeit des Herzens zu, die Funktion der Muskulatur nimmt ab und die Leistungsreserven der Lunge werden geringer. Die gute Botschaft dabei: Diesem Prozess kannst Du durch ein gutes Training deutlich entgegen-steuern. Prof. Halle dazu: „Es steht außer Frage, dass körperliches Training das Herz-Kreislaufsystem leistungsfähiger erhält und die Belüftung der Lunge fördert und so auch die Durchblutung durch den Euler-Liljestrand-Reflex verbessert. Zudem steigert Sport die Immunkompetenz. Dies sind alles Kapazitäten, die zur erfolgreichen Bewältigung einer Covid-19-Infektion von wesentlicher Bedeutung sind, gerade für untrainierte und alte Menschen.“
Was noch nicht komplett geklärt ist:
Gibt es Langzeitschäden durch die COVID-Erkrankung?
Der Erreger tritt über die Lunge in den Körper ein, weswegen die Lunge primär von Langzeitfolgen betroffen ist; viele berichten auch längere Zeit nach der Genesung noch von Atemnot, Husten oder auch ständiger Müdigkeit / Schlappheit. Auch der Geruchs- und Geschmackssinn können noch längere Zeit danach beeinträchtigt sein. COVID-19 ist aber keine reine Lungenerkrankung, auch andere Organe können betroffen sein, hier vor allem das Herz. Verlaufsstudien müssen nun zeigen, mit welchen Folgen zu rechnen ist. Es ist durch viele Fallstudien schon absehbar, dass es in einigen wenigen Fällen zu länger andauernden Problemen kommt. In der Welt der Mediziner hat sich diese Diagnose schon als „Post-Covid-Syndrom“ manifestiert. Hier wird öffentlich, wie elementar jetzt ein gezieltes und auf die aktuelle Fitness abgestimmtes Sportprogramm zur Behandlung der Folgen der Erkrankung ist.
Wir möchten noch einen anderen Aspekt hervorheben:
Man darf nie vergessen, dass Körper und Psyche eng zusammenhängen und miteinander verknüpft sind. Atemwegserkrankungen wie beispielsweise das Asthma bronchiale hat nicht selten psychische Begleiterscheinungen oder gar Hintergründe; an Asthma Erkrankte haben häufig ein Problem mit Ängsten.
Was macht die COVID-Pandemie und die seit nun fast einem Jahr täglich auf uns einprasselnden und gebetsmühlenartig verbreiteten Vorschriften und Empfehlungen der Politik mit unserer Psyche? Bekommst Du es nicht mitunter auch mit der Angst zu tun, wenn Du in der Tagesschau siehst, wie ein LKW-Konvoi die toten Italiener in die Krematorien fährt? Oder wenn täglich die Totenzahlen plakativ auf der Deutschlandkarte platziert werden? Von England aus wird ein aggressiveres Virus angekündigt, das nun auch Verbreitung bei uns findet. In solchen Zeiten muss man psychisch sehr stabil sein, wenn man die vielen Hiobsbotschaften ohne psychischen Schaden aushalten will. Doch was ist mit all den Menschen, die psychisch labil sind, die eh schon einen Waschzwang hatten, die bereits vor Corona schon mit Ängsten zu kämpfen hatten und deren Situation sich jetzt enorm verschärft?
Bewegung ist ein optimales und hochwirksames Anti-Depressivum, auch bei Angst- und Panikstörungen ist ein sinnvolles Sportprogramm hilfreich zur Bewältigung der Ängste. Wissenschaftlich ist dies vielfach bestätigt. Wir sehen es durch unsere 20-jährige Erfahrung in der Arbeit mit psychosomatischen Patienten. Umso kritischer betrachten wir, dass von unseren Politikern ab November wieder alle Sportstätten geschlossen wurden und die Schließung auch weiter anhält. Gerade jetzt einer Zeit, in der Bewegung für den Körper und sein Immunsystem sowie vor allem aber auch für die Psyche so wichtig sind. Und es ist nicht jedermanns Sache, raus zu gehen und aktiv zu sein, viele schaffen es alleine nicht und brauchen eine Gruppe zur Motivation, vor allem wenn sie psychisch angeschlagen sind (was aktuell bei immer mehr Menschen auftritt). In der Rehabilitation mit „Post-Covid-Syndrom“ nimmt der psychische Anteil an der Behandlung den gleichen Anteil wie die körperlichen Symptome an.
Unser Apell daher: Zögere nicht lange, beginne jetzt, aktiv zu werden und suche nach allen Möglichkeiten, dies umzusetzen. Nimm Dir ein kleines Gymnastik-Workout morgens in der Früh oder abends zu den Nachrichten vor. Mach einen Spaziergang an der frischen Luft, gerne auch im Walking-Tempo oder bei ausreichender Fitness als Jogging-Einheit. Melde Dich gleich jetzt zu einem Bewegungskurs im Frühjahr an. Oder belege einen Digital-Kurs, der aktuell von vielen Studios und Bewegungseinrichtungen sowie auch von uns („fit bis 100“-Online) angeboten wird. Mache zuvor eine Stoffwechsel- und Leistungsdiagnostik, um zu wissen, wie Du die sportlichen Aktivitäten Deiner Gesundheit zuträglich steuerst.