Achillessehnenbeschwerden kommen oft schleichend, sie entstehen meist durch zu viel Sport. Doch Vorsicht: Deswegen dürfen diese Beschwerden nicht verharmlost werden, denn die Achillessehne kann bei falscher Behandlung, chronischem Verlauf und ständiger Entzündung auch reißen.

Die Symptome bei der akuten Achillessehnenentzündung, der sogenannten Tendopathie, ist ein diffuser teils stechender Schmerz oder Druckschmerz an verschiedenen Stellen der Sehne, meist in Fersennähe. Häufig ist dadurch auch die Beweglichkeit des Sprunggelenks eingeschränkt. Bei Entzündungen kommt es zu Überwärmung und Rötung. Hier können zunächst lokale Kälteanwendungen helfen, die Schmerzen zu reduzieren. Eine akut entzündete Achillessehne benötigt 6-8 Wochen, bis sie wieder voll belastbar ist. Sollten die Beschwerden nicht abklingen, so ist dringend ein Arzt / Orthopäde aufzusuchen. Denn dann besteht die Gefahr der Chronifizierung der Entzündung.

Die Achillessehne wird bei der chronischen Tendopathie weniger stabil, da die geschädigten Sehnenfasern durch weniger belastbares Narbengewebe ersetzt werden. Zudem können kleine Gefäße und Nervenfasern in die Sehne einwachsen. Nicht selten lassen sich Knoten entlang der Achillessehne tasten; das ist vernarbtes Gewebe, das bei Dehnung gegen die Sehne reibt. Um all das zu vermeiden, gilt es, die Entzündung im Bereich der Achillessehne schnell in den Griff zu bekommen und eine Chronifizierung der Beschwerden zu vermeiden.

Um eine Entzündung schnell zu lindern, kann Cortison gespritzt werden, dies jedoch nur bei speziellen Beschwerdebildern. Cortison ist ein äußerst potentes Medikament bei Entzündungen, doch der Nachteil dabei ist, dass der Erfolg oft nur wenige Wochen anhält, zudem kann Cortison die Qualität des Sehnengewebes nachteilig beeinflussen. Es kann „zu einer Verschlechterung der Durchblutungssituation der Sehne kommen, wenn man das Cortison zu knapp an die Sehne oder sogar in die Sehne spritzt – und damit zum Absterben von mikroskopisch kleinen Sehnenanteilen, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines späteren Achillessehnenrisses deutlich steigt“, so Prof. Gäbler1.

Vor allem ambitionierte Freizeitläufer klagen über Achillessehnenbeschwerden.

In früheren Jahren war beim Freizeitläufer vornehmlich das Knie die Schwachstelle, durch besser gedämpfte Laufschuhe haben sich diese Problematiken deutlich verringert. Da der Laufschuh aber durch die bessere Dämpfung labiler im Bereich Führung und Stabilisierung wird, manifestierten sich mehr Probleme im Bereich der Achillessehne. Wie viele Läufer von der von Ärzten genannten „Achillodynie“ betroffen sind, sollte eine Online-Befragung beim Köln Marathon (1.236 Läufer und Läuferinnen) klären. Insgesamt gaben 19% der Befragten Achillessehnenbeschwerden an; dieses Problemfeld scheint deswegen an Bedeutung zu gewinnen. Am häufigsten waren Freizeitläufer mit einem wöchentlichen Aufwand von 3-4 Laufstunden bzw. 30-40 Wochenkilometern betroffen, eine Häufung tritt zudem mit einer Lauferfahrung von 3 Jahren auf. Auch sind besonders ältere Läufer betroffen. Nur 8 % der betroffenen Läufer sucht einen Arzt auf, 36 % davon sind unzufrieden mit der Beratung. „Neben den orthopädischen Untersuchungsergebnissen“, so die Studienleiter, „sind Alter und Trainingserfahrung im besonderen Maße in ein individuelles Behandlungskonzept einzubinden.“

Meist fängt es unspektakulär an, die ersten Symptome werden ignoriert, bis der Schmerz zu- und die Leistungsfähigkeit deutlich abnehmen. Die Achillessehne an sich ist unempfindlich, dennoch verträgt sie nicht allzu lang andauernde unphysiologische oder hochbelastende Bewegungen. Rund 30% aller Ausdauersportler kennen dieses Problem. Beim Radsportler und vor allem beim Läufer fallen die Beschwerden an der Achillessehne besonders ins Gewicht. Als Ursache werden unterschiedliche Mechanismen wie eine vermehrte Belastung bei Skelettfehlstellungen, Trainingsfehler, inadäquates Schuhwerk (auch beim Radfahren wichtig!) sowie externe Einflüsse verantwortlich gemacht. An Sport ist zunächst nicht mehr zu denken – doch was tun?

Eine gute Diagnose ist das „A und O“.

Die Entzündung der Sehne bzw. des Begleitgewebes äußert sich in der Regel mit belastungsabhängig zunehmenden Beschwerden und einer teils nicht unerheblichen Schwellneigung. Die Schmerzen können ein stechender Druckschmerz am Übergang der Sehne zum Knochen (sog. Tendinosen) oder ein meist massiver lokaler Druckschmerz bei einer sog. „Bursitis“ (Schleimbeutelentzündung) sein. In jedem Fall sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, damit die richtige Behandlung zeitnah eingeleitet wird. Je schneller die Reizung angegangen wird, desto schneller kann wieder Sport betrieben werden.

Bezüglich der Trainingssteuerung ist eine vorübergehende Reduktion der Laufintensitäten und -dauer indiziert. Alternative Belastungsformen wie Aquajogging oder Radfahren können in aller Regel weiter durchgeführt werden. Sind die Beschwerden allerdings länger als sechs Monate vorhanden, sollte unbedingt nochmals ein Arzt aufgesucht werden. Doch bevor es soweit kommt, achte auf Deinen Körper: Keine Achillessehne wird über Nacht heiß, rot und dick, die Schmerzen kommen meistens nicht von jetzt auf sofort. Es handelt sich meist um einen schleichenden Prozess.

Cookie Consent with Real Cookie Banner