Immer mehr Menschen schlagen bei uns im Diagnostikzentrum auf, die Beschwerden nach einer Corona-Infektion haben. Sie klagen über ein „schnell außer Atem kommen“ (vor allem unter sportlicher Belastung), vermehrte Müdigkeit, teilweise auch verbunden mit Schlafstörungen und Antriebsschwäche. Schwerere Verläufe, die in Richtung einer Depression gehen, sind nicht selten.

Das veranlasste uns dazu, für die sportmedizinische Diagnostik ein spezielles Corona-Paket zu kreieren.

Ziel ist es, zunächst herauszufinden, ob die Beschwerden tatsächlich eine Folge der abgelaufenen Corona-Infektion sind oder die Ursachen mehr an der Trainingssteuerung liegen. Nicht selten kommt es vor, dass zuvor aktive Menschen, die aufgrund der Erkrankung eine Pause einlegen mussten, zu schnell in die bisherige sportliche Aktivität zurückgehen und ihren Körper damit überfordern. Genau das ist gefährlich: Denn der Herzmuskel ist nach der Krankheitsphase noch eine Zeit lang gefährdet: Wenn das Sportprogramm zu früh begonnen wird, kann sich eine Herzmuskelentzündung entwickeln.

Was ist ein Post-COVID-Syndrom (auch Long-COVID-Syndrom genannt)?

Auf der Seite des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege werden diese beiden Begrifflichkeiten als Synonym verwendet und mit der Abkürzung „PCS“ versehen. „Laut Robert-Koch-Institut definiert die Leitlinienempfehlung des britischen National Institute for Health and Care Excellence (NICE) Long Covid als gesundheitliche Beschwerden, die jenseits der akuten Krankheitsphase einer SARS-CoV-2-Infektion von 4 Wochen fortbestehen oder auch neu auftreten. Als Post Covid-Syndrom werden Beschwerden bezeichnet, die noch mehr als 12 Wochen nach Beginn der SARS-CoV-2-Infektion vorhanden sind und nicht anderweitig erklärt werden können.“1

Es wird weiter aufgeführt, dass das Krankheitsbild sehr vielfältig ist und daher eine Klassifizierung zunächst nicht einfach ist. Es können Beschwerden der Lunge auftreten, bei anderen macht der Kreislauf oder die Muskulatur Schwierigkeiten, viele klagen über Erschöpfungszustände bis hin zu einem Fatigue-Syndrom. Auch Konzentrationsschwächen und Kopfschmerzen werden in diesem Zusammenhang häufig genannt. Die Gefahr bei solchen anhaltenden Beschwerden ist, dass diese in Angstzustände bis in eine Depression münden können.

Erste Anlaufstelle für Betroffene ist sicherlich der Hausarzt, der als Lotse für die Abschätzung und weitere Behandlung dient; im Zweifel ist auch eine fachärztliche Abklärung ratsam, hier entwickelten sich in der letzten Zeit deutschlandweit spezielle Post-Covid-Ambulanzen. In einem weiteren Schritt kann auch eine ambulante oder stationäre Rehabilitation angesetzt werden, auch hier gibt es bereits spezialisierte Kliniken. Spannend ist auch die Entwicklung der Selbsthilfegruppen: Deutschlandweit liegt die Zahl der Post-Covid-Selbsthilfegruppen bereits bei knapp 70, im Allgäu gibt es bisher keine, im Nachbarlandkreis Weilheim-Schongau hat eine PCS-Selbsthilfegruppe im Februar 2022 ihre Arbeit aufgenommen.

 

Bei allen Fragen rund um körperliche Aktivität zur Behandlung des PCS stehen wir im Diagnostikzentrum gerne zur Verfügung.
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