Was kann ich im Seniorenalter durch Bewegung erreichen?

Der Begriff „erfolgreiches Altern“ hat sich in der Welt der Sportmedizin in den vergangenen Jahrzehnten manifestiert. Hinter dem Begriff verbirgt sich die Lebenserwartung, die der Mensch als gesund erlebt. Es geht um ein behinderungsfreies, krankheitsfreies und aktives Leben für den alternden Menschen. Natürlich sinkt im Laufe des Lebens die körperliche Leistungsfähigkeit, der Rückgang beginnt bereits ab dem 30. Lebensjahr. Zahlreiche Studien konnten jedoch zweifelsfrei belegen, dass körperlich aktive Menschen den altersbedingten Rückgang der Fitness wesentlich verlangsamen können. „Unter Umständen können dadurch 20 Jahre Funktionsverlust durch Inaktivität kompensiert werden“, sagen die Sportmediziner Jeschke und Zeilberger.1

Das sehen wir Woche für Woche bei unseren sportmedizinischen Untersuchungen in den Diagnostikzentren. Nicht selten stellen aktive Senioren mit ihrem Leistungsprofil junge, inaktive Erwachsene in den Schatten. Ein Zitat von Professor Wildor Hollmann, der Jahrzehnte an der Deutschen Sporthochschule in Köln unterrichtete, besagt, dass man durch einen aktiven Lebensstil „20 Jahre lang 40 Jahre alt“ bleiben kann. Dies können wir durch unsere breite Erfahrung in der diagnostischen Arbeit bestätigen.

Was macht die „fitten Alten“ aus?

Leistungsfähige Senioren glänzen immer durch eine hervorragende Grundlagenausdauer. Die Sportwissenschaft spricht hier von einer exzellenten aeroben Kapazität. Diese zu entwickeln, setzt das richtige Training voraus. Eine hohe aerobe Kapazität lässt sich aber nur durch moderate Belastungsreize entwickeln.

Genau da liegt das Dilemma: Denn allzu häufig steigen ehemals inaktive Menschen zu intensiv in ein Training ein, was auch nicht verwundert. Denn wer nicht mehr in der Lage ist, drei Stockwerke zu ersteigen, was laut einer repräsentativen Erhebung des Bundes-Gesundheitssurveys immerhin 50 Prozent der 50 bis 59-jährigen Frauen und 30 Prozent der gleichaltrigen Männer betrifft, der kommt im Sporteinstieg ebenfalls schnell an seine Grenzen. Genau diese Grenzen gilt es zu Beginn eines Bewegungsprogramms zu respektieren, da die körperlichen Aktivitäten ansonsten kontraproduktiv sind, ja sogar ungesund sein können.

Den Sporteinsteigern geht schnell die Lust an der Bewegung verloren, wenn sich nach einer Bewegungseinheit bleierne Müdigkeit oder gar Schmerzen breitmachen. Nicht umsonst rät die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention daher zu Vorsorgeuntersuchungen vor dem Sporteinstieg: „Sie beinhalten eine eingehende Anamnese, Ganzkörperuntersuchung, laborchemisches Screening (= Blutprofil), Ruhe-EKG, gegebenenfalls Echokardiographie und insbesondere eine ergometrische Belastbarkeits- und Leistungsdiagnostik.“2

Genau nach diesen Kriterien untersuchen wir in der großen Stoffwechsel- und Leistungsdiagnostik unsere nach Rat suchenden Probanden, insbesondere unsere Senioren. Darüber hinaus beraten wir sie in sportmedizinischen Fragestellungen und leiten sie mit konkreten Empfehlungen für ihre sportliche Betätigung an. Es geht uns somit nicht nur um die Abklärung der Gesundheit, sondern vielmehr um die Umsetzung in eine der aktuellen Fitness angepassten Aktivitäten. Die zentralen Fragestellungen sind hierbei, welche Sportarten dazu geeignet sind, in welchem Verhältnis Kraft- zu Ausdauertraining gesetzt werden soll, wie oft in der Woche Sport getrieben werden kann und welches die richtigen Pulswerte für ein sinnvolles Training sind. Nutze unser Wissen und das Handwerkszeug für ein effektives und gesundes Sportprogramm.

fit bis 100: Die Stoffwechsel- und Leistungsdiagnose zeigt den Weg

fit bis 100: Die Stoffwechsel- und Leistungsdiagnose zeigt den Weg

Was unterscheidet Sporteinsteiger von Sportprofis?

Augenscheinlich die Erfahrung, wie und wann trainiert wird, natürlich auch die Trainingsumfänge und -häufigkeiten. Von Interesse ist also vor allem die fehlende Erfahrung von Wiedereinsteigern oder Sportneulingen, insbesondere bei Senioren. Weil meist die Körper- und Trainingserfahrung im Laufe des Lebens in der Versenkung verschwunden ist, hat die Stoffwechsel- und Leistungsdiagnostik besonders für betagte Sporteinsteiger einen sehr hohen gesundheitlichen Nutzen. Ganz gleich, ob es um die Fettverbrennung oder um die Verbesserung der körperlichen Fitness geht: Eine Stoffwechsel- und Leistungsdiagnostik garantiert einen richtigen und gesundheitsförderlichen Sporteinstieg.

Gleichzeitig können die durch Bewegungsarmut beim älter werdenden Menschen entstandenen Risiken durch den medizinischen Check-up ausgeschlossen bzw. aufgedeckt werden. Hier geht es um Risiken, die gegen eine sportliche Aktivität sprechen. Ferner sieht man in der orthopädischen Untersuchung, ob und wie gut der passive Bewegungsapparat auf ein Bewegungsprogramm vorbereitet ist und wo der Senior gegebenenfalls aufpassen sollte.

Die Rumpfkraftdiagnostik deckt gleichzeitig muskuläre Defizite auf, an denen im Nachgang mit gezielten Übungen zu Hause und in der Gruppe gearbeitet wird. Nach dieser umfangreichen Stoffwechsel- und Leistungsdiagnostik wird dann ein individuelles, ganz auf den Senior abgestimmtes Training aufgebaut.

Eine erneute Untersuchung der Fitnesswerte in einem weiteren Test ist sinnvoll und hilfreich, denn die Trainingsbereiche und Herzfrequenzen verändern sich mit zunehmendem Training und verbesserter Fitness teils deutlich. Dadurch ändern sich auch die Intensitäts- und Pulsvorgaben. Ein Abstand von einem halben Jahr ist dabei empfehlenswert.

Mehr zu unserem Projekt und der dazugehörigen Buchvorstellung gibt’s hier. 

Wie gefährlich ist die Zecke?

Wie gefährlich ist die Zecke?

Wir haben einen milden Winter hinter uns. Allergiker merken das bereits, indem schon in eigentlichen Wintermonaten wie dem Februar erste Auswirkungen des Pollenfluges auftreten. Weniger bemerkt wird zunächst die schnelle Ausbreitung von Insekten, zudem auch der Zecke. Sie lauert uns schon bald wieder auf Wiesen und im Unterholz auf, denn sie liebt warme feuchte Regentage.

Besonders Süddeutschland ist von Zecken betroffen, viele Regionen zählen inzwischen zu den Risikogebieten. Übersichtskarten dazu gibt es zuhauf im Internet, z.B. unter zecken.info oder unter zeckenwetter.de. Die häufigste Zeckenart hierzulande ist der „gemeine Holzbock“.

Welche Gefahren verbergen sich hinter einem Zeckenstich?

Zum einen sind es Bakterien, die sich im Darm einer Zecke befinden und eine Borreliose auslösen können, eine Krankheit, die Nervensystem, Gelenke und Gewebe angreift. Davor kann man sich auch nicht mit Impfungen schützen. Die gute Nachricht dabei ist: „Man geht davon aus, dass sie erst nach einigen Stunden, in denen die Zecke am Menschen saugt, in dessen Blut gelangen“2.

Je schneller also die Zecke also entfernt wird, desto geringer ist das Risiko, an Borreliose zu erkranken.

So erkennst Du Borreliose

Laut Robert Koch Institut1 tragen 5-35 % der Zecken tragen das krankheitserregende Bakterium in sich. Die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren, liegt bei 2,5 bis 5,6 %. Und gleichzeitig entwickelt nicht jeder, der sich ansteckt, auch Symptome. Diese werden durch die Abwehrmechanismen des Körpers hervorgerufen. „Das Bakterium selbst ist eigentlich gar nicht so gefährlich; es will den Wirt nicht töten, sondern selbst möglichst unentdeckt bleiben. Nur durch die Reaktion des Immunsystems wird es sichtbar.“2 Der Krankheitsverlauf ist schleichend. Anfangs kann man die Symptome wie Schwindel, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Müdigkeit und Abgeschlagenheit für Anzeichen einer Grippe halten, Sportler deuten Symptome wie massiv angeschwollene Gelenke oft für eine Trainingsüberlastung. Im schlimmsten Fall können hohes Fieber, Herzprobleme bis zu einer Hirnhautentzündung auftreten. Bei Symptomen sollte man nach einer kreisförmigen Hautrötung suchen. Aber Vorsicht: Auch diese kommt nicht immer vor, 30 % der durch einen Zeckenstich infizierten weisen diese Hautrötung nicht vor. Zudem kann es bis zu 28 Tage dauern, bis sich diese Hautrötung (die auch gerne als Wanderröte bezeichnet wird) zeigt. Tritt sie aber auf, ist diese schon ein recht sicheres Zeichen für eine Lyme-Borreliose.

Das Tückische an der Diagnostik ist: Ein positiver Laborbefund (auf Abwehrstoffe/Antikörper) erlaubt nur in Zusammenhang mit der Symptomatik eine sichere Diagnose. Die Diagnose muss eindeutig sein, wenn mit Antibiotika behandelt wird, vor allem bei einem Wechsel zu anderen Antibiotika, falls das erste Präparat nicht anschlägt. Bei wem die Symptome ausbrechen, der kann im schlimmsten Fall ein Leben lang daran leiden. Bei fortgeschrittener Erkrankung gibt es nur wenig, was die Ärzte dagegen tun können. Es ist also Vorsicht angesagt, wenn bei warmer Witterung abseits der Wege gelaufen wird. Vorbeugende und wichtige anschließende Maßnahmen findest Du hier.

Die zweite Gefahr, die von Zecken ausgeht, sind Viren, die sich im Speichel der Zecke befinden. Dieser Virus geht bei einem Zeckenstich sofort ins Blut des Wirtes. Die dadurch ausgelöste Erkrankung der Frühsommer-Hirnhautentzündung (FSME) äußert sich durch schmerzvolle Angriffe auf das Nervensystem. Allerdings liegt die Gefahr nur bei 1:150: Denn nur 2 % der Zecken sind mit diesem Virus infiziert, und nur jeder Dritte, der von einer infizierten Zecke gestochen wird, zeigt die entsprechenden Krankheitssymptome. Gleichzeitig kann man sich gegen FSME impfen lassen.

Beim Thema Zecken ist auch besondere Vorsicht für Tierhalter geboten: Zecken haben bei Tieren wegen des Fells besonders leichtes Spiel. Auch vom Hund oder der Katze kann eine Zecke auf den Mensch übergehen, besonders wenn das Tier gestreichelt oder gebürstet wird. Tierhalter sollten sich also regelmäßig auf Zecken absuchen, vor allem wenn die Tiere viel im Freien sind.

Literaturquellen: 

  • 1 Robert-Koch-Institut: häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion, aktualisiert 19.12.2019, www.rki.de
  • 2  Runners World 7/2015, S 30
  • 3 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, www,infektionsschutz.de
Körperliche und seelische Belastungen von Pflegekräften

Körperliche und seelische Belastungen von Pflegekräften

Pflegekräfte haben zu Corona-Zeiten außerordentlich viel geleistet:

Sie haben die ambulante und stationäre Versorgung aufrechterhalten, sich (und auch ihre Familien) gleichzeitig einem gesundheitlichen Risiko ausgesetzt. Löblicherweise erkennt der Staat dies mit einer Bonuszahlung an, ein Tropfen auf den heißen Stein? Es bleibt zu hoffen, dass sich in den Köpfen unserer Bevölkerung und vor allem der Politiker festgemeißelt hat, wie wichtig diese Berufsgruppe für unser Gesundheitssystem ist und es letztendlich zu einer Aufwertung dieser wichtigen Personen kommt.

Die Arbeitsbedingungen für unsere Pflegekräfte sind zweifelsohne schwer:

Sie arbeiten im Schichtbetrieb, haben einen hohen Arbeitsdruck bei oft magerer Bezahlung. Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen, es schlägt sich in der Krankheitsstatistik nieder, denn eine solche Tätigkeit bringt hohe körperliche sowie psychische Belastungen mit sich. Der Springer-Artikel resümiert: „Die Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege sind seit vielen Jahren die gesundheitlich mit am stärksten belastete und beinträchtigste Berufsgruppe in Deutschland.“ Wen wundert es dann, dass es immer weniger deutsche Staatsbürger gibt, die eine solche Belastung auf sich nehmen wollen?
Corona mit den Reisebeschränkungen und Grenzschließungen hat auch gezeigt, wie abhängig wir inzwischen von Pflegekräften aus den osteuropäischen Ländern sind. Viele Familien, deren Angehörige zu Hause mit einer Kraft aus dem Ausland gepflegt werden, kamen hier arg in die Bredouille, wenn die Pflegekraft ad hoc wegen Grenzschließung in die Heimat wollte und kein „Nachschub“ mehr wegen Grenzschließung kam. Das war für die Familien, die ihren Angehörigen den Luxus bieten, zu Hause unter Betreuung ihren Lebensabend zu verbringen, eine enorme Herausforderung, oft nicht ohne Folgen für den beruflichen Alltag.

Wie sieht die aktuelle Situation unserer Pflegekräfte in Deutschland aus?

Laut einer Studie von Badura et al.1 hat sich in der Krankenhauslandschaft von den 90er Jahren zur heutigen Zeit ein tief greifender Strukturwandel vollzogen, der sich gravierend auf die Bedingungen der Beschäftigten auswirkt. Er führt an, dass es in 1992 gerade mal 369 private Krankenhäuser gab, 2011 schon fast eine Verdoppelung mit 677. Die Zahl der Krankenhäuser sank insgesamt von 2.381 auf 2.041. Damit die Krankenhausbetreiber eine Dividende für sich herausholen, erleben die Beschäftigten eine „massive Veränderung der Rahmenbedingungen ihres Arbeitsfeldes“. Die Zahl der beschäftigten Pflegekräfte sank laut statistischem Bundesamt bundesweit von 331.301 auf 310.484. Gleichzeitig stieg die Patientenzahl von 14,9 auf 18,3 Millionen, die durchschnittliche Verweildauer sank von 13,9 auf 7,7 Tage. Dabei sieht die Situation in privat betriebenen Krankenhäusern noch verheerender aus.

Im Bereich der Pflegebranche hinterlässt der demographische Wandel ebenfalls Spuren:

Es ist eine spürbare Zahl von Pflegebedürftigen zu verzeichnen, gleichzeitig sind die fachlichen Anforderungen an die Pflegekräfte enorm gestiegen, da bei sehr betagten Menschen oft eine (im Fachjargon der Mediziner) Multimorbidität (= mehrere Erkrankungen auf einmal, die zum Tode führen können) vorliegt. Die Krux an der Situation der Pflegebeschäftigten ist, dass diese in steigendem Alter zunehmend Probleme mit der Schichtarbeit bekommen, speziell wird ein gesunder und erholsamer Schlaf immer schwerer, was körperliche Symptome mit Erschöpfung, Appetitmangel oder auch starker Gewichtszunahme sowie auch psychische Erkrankungen (v.a. Depressionen) nach sich zieht. Gerade diese Pflegekräfte sind aber für die Altenheime durch ihre langjährige Erfahrung besonders wichtig. Die Politik reagiert 2018 mit dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz, macht Gelder frei und sorgt für eine bessere Vergütung. Der erhoffte Effekt ist aber mager, und vor allem ist das Arbeitsfeld weiter unattraktiv, was sich in der ausbleibenden Nachbesetzung der Stellen ausscheidender älterer Mitarbeiter durch Nachwuchskräfte zeigt. Es gilt daher, das Tätigkeitsfeld einer Pflegekraft weiter aufzuwerten und die Arbeitsbedingungen attraktiver zu gestalten. Gleichzeitig sind Maßnahmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung von elementarer Bedeutung, damit ältere Pflegekräfte gesünder sind und länger in ihrem Beruf arbeiten sowie durch einen guten Ausgleich wieder mehr Freude an ihrem Beruf, auch bis ins Rentenalter, haben.

 

Literatur:
1.      Badura et al.: Fehlzeiten-Report 2013, DOI 10.1007/978-3-642-37117-2_17, Heidelberg 2013

2.      „Wann ist Schicht“ Tipps und Empfehlungen für Beschäftigte. Broschüre Techniker Kasse
3.      https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-642-37117-2_17

Corona – was macht das Virus mit uns?

Corona – was macht das Virus mit uns?

Zu Zeiten von Corona mit täglich neuen Fallzahlen und Todesraten möchten wir unseren Blog gleich mal mit einer positiven Nachricht starten:

Laut Ärzteblatt* ist

„das menschliche Immunsystem auf neuartige Erreger wie SARS-CoV-2 in der Regel gut vorbereitet.“

Als Beispiel wird ein Fall einer Studie (Nature Medicine 2020) zitiert, dort eine 47-jährige Frau, die mit Symptomen von Abgeschlagenheit, Halsschmerzen, trockenem Husten, leichter Atemnot und Fiebergefühlen in die Klinik kommt. In den ersten Untersuchungen zeigt sich eine Herzfrequenz von 120 S/min, Blutdruck 140/80 mmHg, Körpertemperatur von 38,5° und eine Atemfrequenz von 22/min.

Das Ergebnis des Abstriches war positiv (3. Tag), auch die Folgeproben (Stuhlprobe und sog. Sputum, d.h. Auswurf, Tag 5 und 6) zeigten eine Infektion an. Ihr wurde eine leichte bis mittelschwere Erkrankung diagnostiziert. Bereits am 07. Tag war der Abstrich schon wieder negativ, d.h. das Immunsystem hatte die Infektion bereits unter Kontrolle, ohne dass die Frau mit Sauerstoff und Medikamenten behandelt werden musste. In den Folgetagen erholte sich die Frau, am Tag 10 wurde sie wieder aus der Klinik entlassen. Eine mut-machende Geschichte, oder?

Todesraten in Deutschland sind vergleichsweise niedirg

Wir wollen es realistisch betrachten, denn wir kommen natürlich an den Corona-Todesraten nicht vorbei. Aber auch hier äußerst ermutigend: In Deutschland sind die Todesraten im europaweiten Vergleich sehr niedrig. Oft wurde in der Vergangenheit über das deutsche Gesundheitssystem gewettert, doch in diesen Zeiten zeigt sich umso mehr, dass wir im Gegensatz zu Ländern mit höheren Todeszahlen gar nicht so schlecht aufgestellt sind. Natürlich gibt es auch bei uns Optimierungsbedarf, doch bisher scheint das deutsche Gesundheitssystem ordentlich zu funktionieren und natürlich hoffen wir, dass das auch bei höheren Fallzahlen so bleibt.

Eigenverantwortung in Zeiten von Corona

Doch nicht nur das Gesundheitssystem (das ja der einzelne Mensch nicht in der Hand hat), sondern auch die Eigenverantwortung und der Gesundheitszustand jedes einzelnen Mitbürgers hier, vor allem im höheren Alter, spielen bei einer Infektion eine maßgebliche Rolle.

Denn wenn Du mit einem starken und stabilen Immunsystem gut aufgestellt bist, dann hast Du große Chancen, dass der Verlauf einer Infektion milde verläuft. „Der Kampf des Immunsystems gegen das neue Virus scheint kurz und nicht besonders heftig gewesen zu sein“, schreibt das Ärzteblatt zum geschilderten Fall der Frau. „Ihr Immunsystem hat innerhalb weniger Tage die notwendigen Schritte eingeleitet, um den Angriff der Viren abzuwehren“. Natürlich ist es Gegenstand weiterer Studien, warum bei vielen Menschen ein schnelles Abklingen der Erkrankung gelingt, bei manchen jedoch nicht, wobei jedoch bereits eine begründete Vermutung in Vorerkrankungen (v.a. chronische Lungenerkrankungen und höheres Alter mit weniger stabilem Immunsystem) liegt.

In Zeiten größerer Angst vor diesem (bisher weniger bis unbekannten) Virus sei von unserer Seite empfohlen, diesen Artikel aus dem Ärzteblatt zu lesen (auch wenn es für den Laien sicherlich etwas schwere medizinische Kost ist), um wieder Mut zu schöpfen und auf die eigenen Abwehrkräfte zu vertrauen; denn eine starke innere Einstellung und psychische Stabilität helfen unserem Immunsystem gleichermaßen wie ein starker Körper.

 

*Literatur:
www.aerzteblatt.de: „Wie das Immunsystem SARS-CoV-2 besiegt“ (Artikel vom 19. März 2020)

Der Early-Morning-Nüchternlauf

Der Early-Morning-Nüchternlauf

2020 wird mein sportliches Jahr: Abends stelle ich meine Laufschuhe gleich neben mein Bett, die Laufhose liegt griffbereit daneben. Gestern habe ich beim Laufexperten hochwertige Funktionsmaterialien und nagelneue Laufschuhe erstanden – natürlich gleich zwei Paar, um mich in die Pflicht zu nehmen!

05.45 Uhr: Der Wecker klingelt! Die Schlummerfunktion dauert 9 Minuten – das ist noch drin. 05:54 Uhr: Der Wecker klingelt erneut! Bestimmt ist es heute eiskalt draußen! Vielleicht hat es Glatteis? Habe ich dafür die richtigen Laufschuhe? Außerdem kratzt mein Hals schon seit gestern. Ist Laufen wirklich gesund…? Ich reiße die Decke weg, springe in Laufhose und Laufschuhe, ohne weiter darüber nachzudenken und schon bin ich draußen vor der Tür … es war ein schöner Early Morning Run heute morgen!

Kann der Morgenmuffel so eine Aussage glauben?

Kann ich denn nicht auch am Abend so viel Fett verbrennen wie am Morgen? Früh Aufstehen und dann auch noch laufen, ohne eine Happen gegessen zu haben, das geht auf keinen Fall! Doch der ein oder andere Morgenmuffel entdeckte schon den Morgensport als Möglichkeit, besser in die Gänge zu kommen und die morgendlichen Anlaufschwierigkeiten in den Griff zu bekommen.

Wie sieht´s mit der Effektivität aus:

Verbrenne ich morgens nüchtern wirklich mehr Fett als nach einer Mahlzeit?

Direkt morgens nach dem Aufstehen ist der Blutzuckerspiegel auf einem niedrigen Niveau. Da der Muskel aber Energie für die jetzt arbeitende Muskulatur braucht, muss er Fettsäuren aus den körpereigenen Depots freisetzen. Was passiert aber, wenn erst gegessen, dann gelaufen wird? Ganz abgesehen von der Magenfüllung, die beschwerlich wirkt und Seitenstechen verursacht, erhöht sich der Blutzuckerspiegel durch Toastbrot und Marmelade. Der Körper greift jetzt auf die schnell verfügbare Glucose zurück, ohne den beschwerlichen Weg über die Fette zu nehmen. Erst bei sehr langen Läufen würde die Fettverbrennung so allmählich in Gang kommen. Deswegen ist der Nüchternlauf ein wunderbares Mittel einerseits für den Langstreckenläufer, der seine Grundlagenausdauer verbessern möchte, andererseits aber auch für den Gesundheitssportler, der sein Gewicht langfristig und stabil senken möchte, da der Fettstoffwechsel gut in Gang kommt.

In seinem Artikel „Fettstoffwechseltraining im Fitness und Leistungssport“ (aus fit for fun 06/2006) beschreit Prof. Kuno Hottenrott eine Studie mit Triathleten. Untersucht wurde, ob der Fettstoffwechsel durch unmittelbar vor der Aktivität aufgenommene Kohlenhydrate beeinflusst wird und wie sich dies im Gegensatz zu Nüchtern-Bedingungen verhält.

„Nach Aufnahme einer kohlenhydratreichen Kost war die Konzentration der freien Fettsäuren in Ruhe und während der Radfahrbelastung signifikant niedriger als vor dem Frühstück.“

Auch die Laktatkonzentrationen wurden durch die Kohlenhydratgabe insofern beeinflusst, dass diese unter Belastung deutlich höher waren als wenn der Radsportler nüchtern startete. Studien von Dr. Heilmeyer von der Klinik Überruh in Zusammenarbeit mit der Universität Karlsruhe (Prof. Bös) bestätigen diesen Sachverhalt. Hier wurde anhand spiroergometrischer Daten der Anteil von Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel bei unmittelbarer Kohlenhydratgabe im Vergleich zu Nüchtern-Bedingungen sowie 4 Stunden später untersucht.

Durch Vermeidung von Kohlenhydraten erreicht der Sportler 4 Stunden nach einer kohlenhydratarmen Mahlzeit das Maximum an Fettverbrennung (bis 69 %), wohingegen bei einer kohlenhydratreichen Kost lediglich 40 % Fettverbrennung erreicht werden. Details zur Abstimmung von Training und Ernährung im aktuellen März-Newsletter oder auf unserem Blog www.diadiagnostikzentren.de

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