Jan 11, 2016 | Training
Ein Artikel von Dipl.-Sportlehrer Markus Weber
Maßnahmen in der Betrieblichen Gesundheitsförderung sind häufig nur Strohfeuer.
Zur Gewissensberuhigung des (Personal-) Chefs werden ein paar Gymnastikkurse angesetzt, so dass er sagen kann, er und der Betrieb machen doch was für die Mitarbeiter.
Doch deckt sich das mit den Bedürfnissen und Ansprüchen der Angestellten? Spricht das Angebot auch die bisher inaktiven Mitarbeiter an?
Wir stellen fest, dass solche Angebote häufig nur Strohfeuer in dem eigentlich löblichen Verhalten der Geschäftsführung sind, die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern. Doch leider verpuffen diese Bestrebungen zumeist: Es fehlt an Nachhaltigkeit der Maßnahmen und inaktive Mitarbeiter werden nur selten erreicht.
Die Ist-Situation – eine Analyse
Um gezielt auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter und Angestellten eingehen zu können, sollte zu Beginn des Betrieblichen Gesundheitsmanagements immer die Erhebung von Daten stehen. Ideal ist hier einerseits eine Analyse der Arbeitsbedingungen mit einer Arbeitsplatzbegehung sowie einem Fragebogen an den Mitarbeiter zur Einschätzung des physischen und psychischen Belastungsprofils.
Andererseits wird in einer gezielten Analyse die Gesundheit des Angestellten mittels einer Stoffwechsel- und Leistungsdiagnostik überprüft, gleichzeitig aber auch die relevanten Parameter für das zukünftige Training festgelegt. Denn mittels eines solchen sportmedizinischen Check-up´s sehen wir, wo der Klient beim Sport aufpassen muss, um nicht durch den Sport noch zusätzliche Probleme zu bekommen, sondern bestehende Beschwerden aktiv zu behandeln und somit seine Gesundheit zu verbessern und zu stabilisieren.
BGF: Mitarbeiter abholen
Durch die Stoffwechselanalyse mittels der Laktatwerte sowie der Spiroergometrie (= Atemgasanalyse) erhalten wir zudem einen Status Quo, man holt die Teilnehmer also direkt dort ab, wo sie mit ihrer Fitness aktuell stehen!
Dann kann die Maßnahme gezielt angesetzt werden, egal ob es eine Nordic Walking-, Lauf- oder Radgruppe, ein Gymnastik- oder Rückenschulkurs in der Firma ist oder ein individuell angesetztes 1:1-Coaching.
Messbare Erfolge
Entscheidend für den Erfolg des Bewegungsprogramms ist es, dass die Erkenntnisse aus der Leistungsdiagnostik im Training Anwendung finden und umgesetzt werden. Gut ausgebildete und erfahrene Trainer leiten die Mitarbeiter in den Sportkursen in der Firma bei der Umsetzung der Testergebnisse entsprechend an. So ist der sportliche Erfolg des Einzelnen garantiert. Und dieser kann auch gemessen werden: Denn wird in einem halben bis einem Jahr ein Retest (also zweite Leistungstestung) angesetzt, so sind die Veränderungen quantifizierbar:
Jeder Mitarbeiter kann danach schwarz auf weiß sehen, was das absolvierte Training gebracht hat.
Das bringt natürlich Motivation für das weitere Training (Stichwort: Nachhaltigkeit!). In der Gesamterfassung aller Mitarbeiter kann der Betrieb bzw. sein (Personal-) Chef erkennen, wie sich die Gesamtheit der Mitarbeiter in Richtung stabiler und starker Gesundheit bewegt.
Welche Maßnahmen werden in deinem Betrieb mit Erfolg eingesetzt? Wo würdest du dir mehr Entgegenkommen deines Arbeitgebers wünschen, wenn es um deine Gesundheit geht?
Sep 23, 2015 | Medizin/ Wissenschaft
Größere Betriebe besitzen meist schon ein Gesundheitsmanagement mit Mitarbeitern, die zum Auftrag haben, sich um die Gesundheit der Angestellten zu kümmern.
Gesundheitserhaltung als Verpflichtung
Die Gesundheit zu erhalten und zu fördern wird zukünftig eine verpflichtende Aufgabe des Arbeitgebers werden. Höchste Zeit daher für kleine und mittelständische Betrieb, sich zu diesem Thema Gedanken zu machen. Die Planungen der Regierung gehen nämlich dahin, dass die BGF ab dem Jahr 2018 verpflichtend wird: die Unternehmen müssen dann ihren Mitarbeitern Varianten zur Gesundheitsförderung anbieten. Bereits vor einigen Jahren hat der Gesetzgeber schon einen steuerfreien Pauschalbetrag von 500.- € pro Mitarbeiter pro Jahr eingeführt, der von jedem Betrieb für die Leistungen rund um die BGF eingesetzt werden kann.
Gesunde und motivierte Mitarbeiter sind gerade in der heutigen Zeit ein unbezahlbares Gut. Im Zuge der BGF haben Studien weltweit belegt, dass sich zum einen die Ausfallzeiten drastisch reduzieren. Dies vor allem im Bereich der muskulo-skelettalen Erkrankungen wie Wirbelsäulen- und Bandscheibenprobleme. Ferner lassen sich internistische Erkrankungen wie beispielsweise der Bluthochdruck, der weit verbreitet ist und gerade an stressigen Arbeitsplätzen vermehrt auftritt, ideal durch ein gezieltes Bewegungsprogramm behandeln.
Gleichzeitig wird das Immunsystem durch aktive Bewegung gestärkt und so die Anfälligkeit für Infekte verringert. Auch im Bereich der psychischen Erkrankungen, die sich seit den 60er Jahren in den Krankenstatistiken der Betriebe verfünffacht haben, ist ein gutes Sport- und Bewegungsprogramm ein wichtiger Faktor für eine gute und resistente Psyche.
Gesund und motiviert
Doch nicht nur die leicht messbaren Krankheitstage werden durch Maßnahmen zu Betrieblichen Gesundheitsförderung gesenkt. Viele Betriebsinhaber stellen fest, dass die Effizienz der Arbeitsleistung deutlich steigt. Die Mitarbeiter glänzen nicht nur durch weniger Fehltage, sie kommen auch motivierter zur Arbeit, weil sie merken, dass ihrem Arbeitgeber die Gesundheit wichtig ist. BGF-Maßnahmen bewirken häufig, dass wieder eine bessere Identifikation mit dem Betrieb entsteht.
Die Studie von Kristin Krombholz zur Effektivitätsprüfung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements bei der Firma Bosch in Immenstadt zeigte, dass der Return on Invest bei mehr als 1:2 liegt; d.h. für jeden in die BGF investierten Euro sparte sich das Unternehmen Bosch 2.- €. Konkret in Zahlen lag der Invest an diesem Standort bei rund 103.400.- €, die Kostenersparnis bei 239.400.- €. Andere Quellen berichten sogar bis zu einem ROI von bis zu 1:8, was sicherlich deutlich abhängig von den einzelnen Unternehmen und der Branche ist.
Mit Sicherheit ist es aber für jeden Betrieb lohnend, in die Gesundheit des wichtigsten Guts – seiner Mitarbeiter – zu investieren!
Literatur – Medizin: Krumbholz, K.: „Physiotherapie im Rahmen des BGM als Reaktion auf den demographischen Wandel – Effektivitätsprüfung am Beispiel der Robert Bosch GmbH Standort Blaichach“. 2013
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Sep 21, 2015 | Training
Wie schaffe ich es, einen inaktiven Menschen zum Sport zu aktivieren, ihm Freude an der Bewegung zu vermitteln?
Jeder, der sich bewegt, weiß, wie gut es tut, nach Feierabend seine Runde zu drehen, den Stress des Alltags loszuwerden und sich fit für den nächsten Tag zu machen. Hat der Leiter einer Firma oder der Personalchef eines Unternehmens diese Einstellung, wird es sicherlich leichter, in seinem Betrieb Maßnahmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) zu etablieren.
Die Initialzündung für den Couchpotato, inaktiven Kollegen und bewegungsscheuen Mitarbeiter liefert die Stoffwechsel- und Leistungsdiagnose: Zum einen wird hier die Gesundheit des Mitarbeiters überprüft, was gerade bei längerer Inaktivität und bestehenden Risikofaktoren für Erkrankungen sehr wichtig ist. Andererseits bekommt der Teilnehmer nach der Diagnostik das „Handwerkszeug“ für seine sportlichen Aktivitäten und weiß danach genau, was er tun kann, um seine Gesundheit zu bessern und seine Fitness zu steigern.
Was genau und wie oft?
Ideal ist es, wenn der zuvor inaktive Mitarbeiter dann Möglichkeiten erhält, die Erkenntnisse aus der Stoffwechsel- und Leistungsdiagnose gemeinsam mit anderen Kollegen in angeleiteten Sportgruppen anwenden zu können. Hier eignen sich fachlich angeleitete Nordic Walking-, Lauf- oder Radsportgruppen, in denen die Teilnehmer lernen, ihr Training nach den richtigen Pulswerten zu steuern und somit nachhaltig ihre Grundlagenausdauer bzw. aerobe Kapazität erhöhen. Für leistungsschwache Mitarbeiter sind aus sportwissenschaftlicher Sicht auch E-Bike-Gruppen ideal zur Trainingsteuerung, gerade bei großen Leistungsunterschieden innerhalb der Gruppe. 2x/Woche sollte der Mitarbeiter aktiv werden, neben der Sportgruppe in der Firma wird also eine weitere Einheit zu Hause wichtig.
Neben der Steigerung der Ausdauer spielt in der Gesundheitsförderung des Mitarbeiters auch die Verbesserung der Muskulatur eine entscheidende Rolle. Viele Arbeitsplätze zwingen dem Bewegungsapparat orthopädisch ungünstige Belastungen auf, sei es durch eine für die Wirbelsäule ungünstige Sitzhaltung im Bürostuhl oder durch längere Zwangshaltungen wie z.B. am Fließband. Der notwendige muskuläre Ausgleich sowie die Stärkung der Muskulatur helfen, Rücken- und Gelenkprobleme zu vermeiden und bestehende Beschwerden nachhaltig zu bessern.
Wichtig sind auch hier eine gezielte Diagnostik sowie eine fachlich gute Anleitung der bewegungswilligen Mitarbeiter. Das kann anfangs sogar in einem 1:1-Coaching erfolgen, um ganz individuell auf die Probleme des Mitarbeiters eingehen zu können. Im darauffolgenden Gruppentraining wird dann zusammen mit den Kollegen gemeinsam am Ziel einer stärkeren Muskulatur und besseren Fitness gearbeitet.
Gut gemacht! Belohnung muss sein.
Belohnung und Erfolg sind wichtige Faktoren für eine langfristige sportliche Betätigung. Denn nichts ist frustrierender als nach einigen Monaten sportlicher Aktivität festzustellen, dass sich nichts verändert hat. Wird aber gezielt und regelmäßig mit den Ergebnissen aus der Stoffwechsel- und Leistungsdiagnose trainiert, so ist der Erfolg zur Fitnesssteigerung vorprogrammiert. Und der Erfolg entscheidet meist darüber, ob der Teilnehmer beim Sport bleibt und weitermacht.
Doch auch Geschäftsführer und Personalchefs können für ihrer Mitarbeiter kreativ in Sachen Belohnung für sportliche Betätigung werden: Viele Betriebe stellen für die sportlichen Aktivitäten ein Firmen-Funktionsshirt zur Verfügung, sponsern ihren Walking-, Lauf- und Radgruppen die Startgebühren für Wettkämpfe, andere geben Rückvergütungen und weitere Belohnungen für weniger Krankheitstage.
Nachhaltige Maßnahmen dauern ihre Zeit
Um die Nachhaltigkeit der Maßnahmen zu gewährleisten, ist es in der BGF entscheidend, dass sich der Betrieb einen Zeitraum von zunächst einem Jahr als Minimum vornimmt, um wirksame und gleichzeitig auch messbare Ergebnisse generieren zu können. Im Optimalfall unterliegt das Training einer stetigen Kontrolle, damit die Gesundheitsförderung auch genau das bewirkt, was Arbeitgeber und Arbeitnehmer wollen, nämlich gesund und leistungsfähig vor, während und nach der beruflichen Tätigkeit zu sein.
Durch eine erneute Stoffwechsel- und Leistungsdiagnose hat der Betrieb nach einer gewissen Zeit sogar die Möglichkeit, die Ergebnisse bzgl. der Veränderung der Gesamtgruppe einzusehen. Damit kann der Beweis für die Sinnhaftigkeit der Investition angetreten werden. Für Betriebsinhaber und Personalchefs sowie für die einzelnen teilnehmenden Mitarbeiter ist hierbei wichtig zu wissen, dass seitens der Diagnostikzentren nur Durchschnittswerte der Teilnehmer, aber natürlich keine persönlichen Daten der Mitarbeiter weitergegeben werden.
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