Wissenschaft: HIT-Training – der neue Hit aus der Forschung?
In kurzer Zeit, schnell und effektiv fit werden? Wer wünscht sich das nicht? Aufhören mit dem „Kilometerschrubben“, Stopp mit den langen zeitraubenden Grundlageneinheiten! Jetzt gibt´s nur noch kurze knackige Workouts.
Das hört sich doch verlockend an, oder? Sicherlich ein Grund dafür, warum die Welle um das HIT-Training (High Intensive Training oder auch HIIT für High Intensive Intervall Training) um den ganzen Globus schwappte. Auf dem Sportärztekongress in Frankfurt am Main im September 2014 gab es zahlreiche Studien zu diesem Thema. Doch es drängt sich immer die Frage auf, was denn neu sei an dieser Trainingsform, erinnert es doch sehr an die Methoden des Intervalltrainings, die in den 60er Jahren bei den Sportlern so populär waren und bis heute sind. Nicht umsonst bezeichnet Herbert Steffny das HIT-Training als
„alter Wein in neuen Schläuchen“.
Im Kraftbereich stellt die HIT-Methode eine altbewährte Trainingsform zum Muskelaufbau war, sportmedizinisch lange Zeit erwiesen. Doch wie sieht´s mit der HIT-Methode im Ausdauerbereich aus, also Intervalle wie 30 sec-Sprints bis hin zu 4×4 min? Natürlich gibt das Tempohärte und Stehvermögen, also eine ideale Vorbereitung auf anstehende Wettkämpfe. Aber Effekte auf die aerobe Kapazität, also die Grundlagenausdauer durch hochintensives Training?
Der Audauersportler trainiert in der Kohlenhydratverbrennung und soll Effekte in der Fettverbrennung verzeichnen? Soll auch der Breitensportler und Sporteinsteiger mit hochintensivem Training kurz und knackig arbeiten? Und auch im Rehasport mit Diabetikern, Herzinfarkt-Patienten und Asthmatikern wird fleißig geforscht. Über das Für und Wider der HIT-Methode wird kontrovers diskutiert, und nahezu alle Forscher verwenden den Konjunktiv nach dem Motto, dass „weniger Training mit mehr Intensität einen höheren Erfolg bringen könnte …“. Mal sehen, was die weitere Forschung an Erkenntnissen bringt und wann definitive Ergebnisse durch größer angelegte Studien kommen.
Unsere Meinung dazu: Es zeigt sich auch in anderen Disziplinen wie beispielsweise den Ernährungswissenschaften, dass es nicht eine Methode der Wahl gibt, die dann für alle gilt. Mit Sicherheit profitiert der bereits hoch anaerob Trainierte, der jetzt auf die Langstrecke will, nur wenig oder gar nicht von der HIT-Methode, da er sowieso in diesem Bereich schon seine Stärken hat. Hat einer im Gegensatz dazu eine exzellent ausgebildete Grundlagenausdauer oder aerobe Kapazität, weil er die vergangenen Jahre viel mit hohen Umfängen und niedrigen Pulswerten im GA1-Bereich gearbeitet hat (der typische „Grundlagenschrubber“ und Kilometersammler), so zündet er seinen Turbo mit HIT-Training und wird sich ganz neue Leistungsreserven erschließen. Doch sollte auch er diese Methode nicht über das ganze Jahr anwenden, sondern dies gezielt in bestimmten Trainingsphasen einbauen. Und wie erfahre ich, wie gut ich aerob oder eher anaerob trainiert bin? Natürlich mit einer Stoffwechsel- und Leistungsdiagnose.
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