Die vergangene Pandemie hat ihre Spuren in den Schulen hinterlassen. Das Leistungsgefälle der Schüler hat zugenommen, vor allem schwächere Schüler hinken hinterher und brauchen Unterstützungsangebote. Einige haben mit psychischen Problemen zu tun. Alles Aspekte, die die Lehrerschaft auffangen soll: Sie versuchen, bis zum Jahresende ihrem Stoff durchzubekommen, müssen erkrankte Kollegen vertreten, kämpfen evtl. noch selbst mit den Nachfolgen einer Corona-Erkrankung. Gleichzeitig besteht ein Lehrermangel, nahezu täglich hört und liest man in den Nachrichten, dass Lehrkräfte fehlen und das Ministerium dagegen angehen will. Kurzfristig lässt sich dieses Problem aber sicherlich nicht lösen.
Wie steht es um die Gesundheit der Lehrer, die unsere Kinder und Jugendlichen betreuen?
Laut Professorin Wesselborg1 fühlt sich jede dritte Lehrkraft überlastet, und das nicht erst seit der Pandemie. Vor allem psychische Erkrankungen bis hin zum Burnout dominieren die Krankheitstage der Lehrer. Viele berichten von Erschöpfungssymptomen. Es gibt nicht den einen Grund, der die Situation erklären würde, sondern es ist ein vielschichtiges Geschehen. Es sind die zuhauf höheren Belastungen, denen unsere Lehrkräfte ausgesetzt sind. Einerseits bringt allein schon die Tätigkeit hohe Herausforderungen: „Lehrkräfte sind in ständiger Interaktion. Während sie ihrer Kernaufgabe, der Unterrichtsgestaltung, nachkommen, müssen sie gleichzeitig mit den Bedürfnissen in der Klasse umgehen und darauf achten, alle Schüler und Schülerinnen mitzunehmen.“1 Auffällige Schüler nehmen seit Jahren zu, die Pandemie hat diesen Prozess beschleunigt. Häufig sind es nicht mal eine Handvoll Schüler in der Klasse, doch gerade diese auffälligen Schüler fordern höchste Aufmerksamkeit und Konzentration der Lehrer (zum Leidwesen der restlichen Schüler).
Natürlich sind die Menschen Lehrer geworden, weil sie für ihren Beruf brennen (oder zumindest mal gebrannt haben), sie können in der Regel mit solchen Belastungen umgehen. Wenn ein Lehrer ausgebrannt ist und keine Lust mehr auf die Schule hat, stellt sich die Frage, welche Faktoren ausschlaggebend waren, dass dieses Feuer, das Brennen für den Lehrerberuf, erlöschen ließ? Oft kommen ungünstige Arbeitsbedingungen dazu, die die Freude und das Engagement für die Schule nach und nach schmälern. Sich um die eigene Klasse zu kümmern wurde über die Jahre schon eine wachsende Herausforderung. Jetzt auch noch kranke Kollegen vertreten zu müssen, weil keine mobilen Reserven zur Verfügung stehen, hebt den Stress weiter. Konflikte mit Kollegen oder Schulleiter heizen das Geschehen und den Unmut auf die Schule zusätzlich an. Wenn in der Folge schlecht geschlafen wird, der Ausgleich über die Bewegung fehlt, keine Entspannungsphasen bestehen und ungesund gegessen wird, kann man darauf warten, dass die eigenen Ressourcen zu Ende gehen und der Körper sich inform von Krankheit wehrt.
Was können betroffene Lehrer und Schulen mit hohen Krankheitsquoten tun?
Hier gibt es eine Menge Ansatzpunkte: „Die Forschung hat gezeigt, dass der höchste Belastungsfaktor, der Umgang mit den Schülerinnen und Schülern, zugleich auch die stärkste Ressource für Lehrkräfte ist“. Unsere Empfehlung: Nutze im November den Pädagogischen Tag an Deiner Schule, um Maßnahmen für das Kollegium zu initiieren, die die Gemeinschaft und Gesundheit der Lehrerschaft an der Schule stärken. Es können beispielsweise Unterstützungsangebote in Form von gegenseitigem Feedback sein, Angebote zur Stärkung des Wir-Gefühls der Lehrermannschaft, auch die Entwicklung eines gemeinsamen Leitbildes kann hilfreich sein. Manche Schulen gehen an die Gestaltung der Arbeitsumgebung in der Schule, an eine Neugestaltung der Räume zur Schallverringerung, an Ruheräume für die Lehrer oder an andere Maßnahmen, der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Die Ideen aus der Lehrerschaft für solche Projekte zu generieren, kann ebenfalls Aufgabe des Pädagogischen Tages sein. Es gibt auch Programme seitens der Ministerien, zudem Förderprogramme der Kassen. Gerne unterstützen wir Dich dabei, das Richtige zu finden. Einen Einblick in die Gestaltungsmöglichkeiten bekommst Du in unserem Online-Sport-Talk am 20. Juni um 16.00 Uhr. Zudem geben wir Dir Tipps, mit welchen Maßnahmen Du selbst persönlich Deine Gesundheit in die Hand nehmen und stärken kannst, psychisch wie physisch.