Ein Eintrag im Tagebuch unserer „Couchpotato des Jahres 2015“, Marion Goldschmidt
Zur Zeit passiert gerade ganz viel bei mir und auch in mir.
Dinge verändern sich, mein Äußeres verändert sich und ich verändere mich. Und das kann manchmal ganz schön verwirrend sein. Und schön. Verwirrend schön!!
Das Laufen ist fester Bestandteil meines Alltags geworden und mein Leben ist dadurch so viel reicher!
Ich war so unglaublich stolz, als ich das erste mal die fünf Kilometer gelaufen bin und bis jetzt bin ich jedes Mal fast noch ein bisschen erstaunt, wenn ich diese Strecke schaffe, ohne Pause, ich ganz allein!
Gestern bin ich das erste Mal angesprochen worden, weil ich so „anders“ aussehen würde. Das liegt sicher daran, dass mir meine Hosen in Größe 44, die früher gezwickt haben, jetzt nur noch mit Gürtel passen, aber sicher auch daran, weil es mir einfach viel besser geht. Und zwar bis in die letzte Pore!
Und ja, nicht alles ist immer nur perfekt.
Auch ich hab meine schlechten Tage bei denen ich hopplahopp in alte Muster zurückfalle.
Aber dann ist das einfach so. Ich schlafe drüber, ignoriere das schlechte Gewissen und mach einfach weiter.
So habe ich inzwischen 15 Kilo abgenommen und das ganz ohne Diät. Wenn mir das mal jemand vor einem Jahr gesagt hätte! So viel Mühe, so viel Zeit und Energie und vor allem so viel Frust und kaputtes Selbstbewusstsein. Ist das nicht furchtbar traurig?
Dabei ist es eigentlich so einfach:
Nimm Dich selbst wichtig und höre in Dich hinein.
Was willst du wirklich? Und wenn man ganz genau hinhört, dann sind es eben nicht die Chips und der Käsekuchen, sondern es ist manchmal ein großes Bedürfnis nach Ruhe und ein anderes mal das herzliche Lachen mit einem guten Freund.
Wenn ich hier schreibe „ohne Diät“ heißt das nicht, dass ich genau so esse, wie früher.
Es heißt vielmehr, dass ich nach meinen Bedürfnissen esse. Und zwar dann, wenn ich körperlichen Hunger habe (aber auch nur dann!) und auch nur so lange, bis ich angenehm satt bin (und das wieder zu lernen, war verdammt schwer!). Aber das Beste kommt noch:
Ich esse WAS ICH WILL! Niemand wird mir jemals wieder vorschreiben, was das genau ist. Es gibt keine Verbote mehr. Dafür viel mehr Genuss! (OK, der Weg weg von den Diäten und der Fremdbestimmung war mit viel Arbeit verbunden. Es kostet Zeit und viel Geduld, sich selbst wieder Vertrauen zu lernen. Aber es lohnt sich!)
Laufen und essen bedingen sich gegenseitig.
Beim Laufen habe ich die Zeit in mich rein zu hören. Und zusätzlich verbrenne ich natürlich auch ein paar klitzekleine Kaloriechen.
Was sich nun aber herauskristallisiert ist, dass ich eigentlich schon ganz zufrieden bin.
Will ich denn viel weiter laufen als 5 Kilometer? Darf ich meine langen Wochenend-Tratsch-Walkingeinheiten einfach beibehalten? Und ist es denn wirklich so erstrebenswert in Kleidergröße 36 zu passen?? Aber ist es nicht auch gefährlich plötzlich kein großes Ziel mehr zu haben? Fühlt sich irgendwie beängstigend an. Ich kann mich nicht daran erinnern jemals NICHT abnehmen zu wollen. Da wird grad ganz viel Energie frei… Und ich bin sehr gespannt, wofür ich die wohl einsetzen werde.
Zum Schluss noch einen kleinen Eindruck von meiner Lieblingslaufrunde mit dem „Zauberbrückchen“.