Medizin / Wissenschaft: Ist Sitzen der neue Risikofaktor Nr. 1?

Medizin / Wissenschaft: Ist Sitzen der neue Risikofaktor Nr. 1?

Zu viel Sitzen macht krank, das haben inzwischen zahlreiche Studien belegt. Spannend ist dabei vor allem, dass körperliche Aktivität zwar gut ist, aber wenn der Aktive dafür länger im Sitzen verharrt als sein sportlich inaktiver Kollege, der aber im Berufsalltag nur wenig sitzt, dann heben sich diese Effekte auf. Studien zeigen sogar, dass die Sportler an den Tagen, an denen sie aktiv waren, im Alltag dann 30 % weniger aktiv sind als die Sportmuffel. Entweder der Aktive denkt, er habe ja heute schon etwas gemacht oder er ist schlicht und ergreifend müde von seiner vorangegangenen Trainingseinheit. Das sollte aber zum Großteil nicht sein, denn ein Bewegungsprogramm soll ja Energie für den Alltag geben und nicht nehmen. Hier sollte in einer Stoffwechsel- und Leistungsdiagnostik herausgefunden werden, ob der Betroffene falsch trainiert.

Wir sitzen 10-12 Stunden täglich

80.000 Stunden unseres Berufslebens verbringen wir durchschnittlich im Sitzen. Eine beachtliche Zahl, und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass das Spuren hinterlässt. Nachgewiesen ist beispielsweise, dass übermäßiges Sitzen das Diabetes- und Herzkrankheiten-Risiko verdoppelt (!), gleichzeitig erhöht sich das Krebsrisiko.

„Frauen, die 7 Stunden am Tag und länger sitzen und keiner sportlichen Aktivität nachgehen, haben ein dreimal höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken.“*

Der menschliche Körper ist demnach nicht auf Sitzen ausgelegt, daraus ergeben sich häufig Probleme, v.a. wenn die Psyche dazukommt. Denn übermäßiger, lang anhaltender und insbesondere negativer Stress schlagen sich oft in einer verspannten Rückenmuskulatur nieder.

Muskuläre Unstimmigkeiten

In unserer Rumpfkraftdiagnostik lassen sich dann bei vielen stressgeplagten Menschen muskuläre Dysbalancen nachweisen. Der Rücken ist ständig angespannt, die Bauchmuskulatur zu schlaff, und auch an der seitlichen Rumpfmuskulatur gibt es aufgrund von Fehlhaltungen oft deutliche Unterschiede. Diese muskulären Ungleichgewichte führen gerne zu Verspannungen und langfristig auch zu Problemen und Beschwerden der Wirbelsäule.

Unsere Erfahrung ist: Wenn der Mensch genau weiß, was er tun kann, dann fällt es ihm wesentlich leichter, das auch umzusetzen. Das Schöne an einer Stoffwechseldiagnostik ist, dass sich die Leute zuvor oft viel zu sehr beim Sport angestrengt haben und durch unsere Empfehlungen merken, dass der Sport doch eine erheblich besser entspannende Wirkung als zuvor hat. Und dann bäumt sich der „Schweinehund“ natürlich nicht mehr so auf, wodurch es dem Probanden dann im Nachgang wesentlich leichter fällt, morgens raus in den Wald zu gehen und seine Bewegungsziele umzusetzen.

Doch woran scheitert es, dass sich die Leute auch abends nach einem langen sitzenden Büroalltag schon wieder auf die Couch setzen? Es sind zumindest 69 % der Berufstätigen der Meinung, dass Sport ein guter Ausgleich nach einem anstrengenden Arbeitstag sei. Doch nur 41% sind dabei, wenn es darum geht, auch tatsächlich die Sportschuhe zu schnüren und aktiv zu werden. Bei den restlichen scheitere die Umsetzung an Zeitmangel, zu großer Erschöpfung nach dem Arbeitstag und der Motivation.

Fazit: der Aktive lebt zwar gesünder, weil er neben seinen Sitzzeiten etwas macht, aber auch er sollte versuchen, die Sitzzeiten zu verringern, um nicht nur ein „aktiver Couch-Potato“ zu sein. Wir haben dazu folgende Tipps und Strategien für Dich:

• telefoniere im Stehen, mache Besprechungen im Stehen (z.B. an einem Stehtisch).
• kontaktieren Kollegen persönlich und nicht per Mail.
• nutze immer die Treppe, Aufzug und Rolltreppen sind tabu.
• lege alle 60 min eine kurze Bewegungspause ein, und wenn es nur zum Getränkeautomat oder ans Waschbecken geht, um Dir Dein ein Wasserglas zu füllen.
• Mache einen Verdauungsspaziergang nach dem Essen, das erfrischt auch den Geist.

*Quelle: Südkurier Medien, S. 34

Ernährung: Aktivierende und stoffwechselanregende Lebensmittel

Ernährung: Aktivierende und stoffwechselanregende Lebensmittel

Was aktiviert den Stoffwechsel? Können wir diesen Turbo einfach essen und nehmen dabei ab? Hört sich einfach und gut an, oder?

Was ist nun Wahres dran an diesen Aussagen? Es gibt Lebensmittel, die haben wenig Kalorien und verbrauchen bei der Verdauung (z.B. durch einen hohen Ballaststoffanteil) recht viel Energie. Wenn bei Lebensmitteln die Kalorienzahl angegeben ist, dann ist der Kalorienbedarf, der für die Verdauung aufgewendet werden muss, bereits einberechnet. Rechnet man aber die Zubereitung noch dazu, so wird die Kalorienrechnung besser. Und wenn Du Dir das Lebensmittel dann noch im nahe gelegenen Markt zu Fuß holst, dann können einzelne Lebensmittel bereits als wahre Schlankmacher bezeichnet werden. Lebensmittel mit geringer Energiebilanz sind beispielsweise Chicorée, Rettich, Gurken, Rote Beete, grüne Bohnen, Wassermelonen und Zitronen. Spinat und Spargel zählen auch dazu, aber natürlich ohne Sauce hollandaise.

Zünde Deinen Stoffwechsel-Turbo

Indem Du Deinem Körper Nahrungsmittel gibst, die den Stoffwechsel anheizen. Allen voran ist das der Ingwer, der zum einen Blähungen und Krämpfe im Bauchbereich beruhigen kann, andererseits aber auch die Fettverbrennung verbessert; den Ingwer erhöht den Speichel- (… für den Kohlenhydratstoffwechsel) und Gallenfluss (… für den Fettstoffwechsel). Der Stoffwechsel wird zudem direkt durch eine Erhöhung der Betriebstemperatur Deines Körpers angeregt. Zubereiten kannst Du Ingwer, indem Du ihn bei Bedarf schälst (oder gründlich wäschst), dann in Scheiben oder Würfel schneiden oder auch reiben. Für einen Ingwertee kannst Du die Scheiben mit heißem Wasser aufgießen, gerne auch mit Honig und Zitrone verfeinern. Oder genieße ein Schnittlauchbrot mit Frischkäseaufstrich mit kleinen Ingwerstücken oder geriebenem Ingwer, ebenfalls sehr lecker! Ingwer schmeckt auch hervorragend zu Fisch oder Fleisch. Und in eine Karottensuppe kannst Du mit geriebenem Ingwer mächtig Power bringen.

Natürliche Appetithemmer & Scharfmacher

Auch dem Kurcuma werden fördernde Wirkungen auf die Gallenblase nachgesagt, was aber nicht verwundert, da er pflanzenkundlich mit dem Ingwer verwandt ist. Kurcuma ist aber auch ein Bitterstoff, was den Appetit hemmt; mit Kurcuma gewürzte Speisen isst man also etwas weniger. Kurcuma ist genauso wie der Ingwer hervorragend zu Fisch, Fleisch und Suppen. Heizt Du Deinem Stoffwechsel dann noch durch Zugabe von etwas Chili ein, so ist das ideal. Chili enthält den Scharfmacher Capsaicin, auch diesem Wirkstoff werden appetitzügelnde Eigenschaften nachgesagt. Senföle, Schnittlauch und Petersilie sowie Kräuter (zu dieser Jahreszeit tiefgefroren) sind zur Gewichtsregulierung ebenso hilfreich, gleichzeitig stabilisieren sie das Immunsystem.

Und natürlich ist das Trinken ein wichtiger Faktor: Denn wer wenig trinkt, dessen Stoffwechsel kann wenig umsetzen. Ein Glas Wasser sollte daher bei der Arbeit und im Alltag immer bereit stehen. Wähle doch die Kombination zu einem aktivierenden Lebensmittel und trinke 1x täglich einen Ingwertee – mit Honig gesüßt bekommst Du noch einen zusätzlichen Vitaminkick. Lass es Dir schmecken!

Training: Der Fitness-Tracker als Motivations-Tool?

Training: Der Fitness-Tracker als Motivations-Tool?

Man sieht sie immer häufiger, Menschen mit Fitness-Armbändern. Hat das neben den ganzen Daten, die das Armband über den Tag sammelt und dem Träger Informationen über sein Bewegungsverhalten liefert, auch ein motivationalen Charakter? Wir erfahren häufig bei unseren Tests in der Stoffwechseldiagnostik, wie wertvoll diese kleinen „Helfer“ ihren Trägern werden, wenn gerade jetzt zur dunklen Jahreszeit die Aktivitäten gerne den Bach runter gehen. Gepaart mit den Daten aus unserem Stoffwechsel- und Leistungstest und somit sinnvollen Vorgaben für die sportlichen Ambitionen des Bewegungswilligen geht´s dann los. Er wird zusammen mit seinem kleinen Helfer, der ihn nicht nur die Bewegungsdaten des Tages aufarbeitet, sondern ihn auch regelmäßig an die Aktivitäten erinnert, in einem guten Maß sinnvoll und effektiv seine Fitness aufbauen.

 

30% erhöhte Schrittzahl durch Fitness-Tracker

Wir fanden zum Thema Motivation und Aktivitätsmesser auch eine interessante Studie* mit Herzinfarkt-Patienten: Diejenigen, die mit einem Aktivitätsmesser arbeiteten, schafften eine Zunahme der Schrittzahl um 30 %; in dieser Personengruppe konnten dadurch positive Effekte auf die Cholesterinwerte nachgewiesen werden. Interessant war auch ein Nebenaspekt, dass die Patienten bei dieser Studie Telefon-Visiten hatten; es erinnert also nicht nur das Armband an Bewegungseinheiten, sondern es steht eine echte Person hinter den Bewegungsvorhaben und deren Einhalten. Das stärkt natürlich die Mitarbeit am Programm, denn der Teilnehmer weiß genau, dass er zu einem fest fixierten Termin einen Anruf bekommt und da dann nicht mit leeren Händen (also einem nicht absolvierten Bewegungsprogramm oder wenigen Schritten auf dem Aktivitätsmesser) dastehen möchte. Wir arbeiten auch so in unserer Trainingsplanbetreuung und dem Online-Coaching, vor allem im Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung. Die Mitarbeiter zeigen bei einer solchen Vorgehensweise eine gute Umsetzung der Bewegungsziele und somit natürlich auch tolle Fortschritte beim Stressabbau, Verbesserung von Gesundheitsdaten wie erhöhte Blutdruck- und Blutfettwerte sowie einer deutlichen Steigerung der Fitness, und das vor allem im gesundheitlich wirksamen Fettstoffwechselbereich, der sogenannten aeroben Zone.

Kritiker könnten jetzt anmerken, wer denn die gesamten Daten der Fitness-Tracker bekommt und Zugriff darauf hat, v.a wenn Apps und Online-Portale genutzt werden? Die Verwendbarkeit solcher Daten und die Entscheidung, ob man damit auch online geht, muss aber wohl jeder für sich selbst klären. Dem hohen Benefit auf die Motivation steht solche Kritik mit Sicherheit in keinem Verhältnis.

 

Unsere motivationale Winter-Strategie für Dich:

  • Wenn Du Probleme in der Umsetzung Deiner Bewegungsvorhaben hast, dann versuche es mit einem Armband, das Aktivitäten aufzeichnet und Dir Rückmeldung zu Deinem Bewegungsverhalten gibt.
  • Lass Dir aber zuvor anhand eines sportmedizinischen Check-up´s die richtigen Daten für Dein Training geben, damit sich die Effekte, die Du haben möchtest, auch einstellen
  • Verkrieche Dich aber nicht in der Komfortzone „Indoor-Training“: 1-2 Bewegungseinheiten in der Woche sollten im Freien stattfinden, denn erreichst Du ideale psychische Effekte.
  • Genieße ein farbenfrohes Essen mit viel Obst und Gemüse sowie stoffwechselanregenden Lebensmittel wie Ingwer, Chili und Kurkuma.
  • Trinke auch in der kalten Jahreszeit reichlich, um den Stoffwechsel aktiv zu halten.

 

*Literaturquelle:  Arzt und Wirtschaft (05/2016, S.9)

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