Zahngesund essen

Zahngesund essen

Die im vorigen Blogartikel erwähnte britische Studie um den Parodontologen Needleman hat eindeutig gezeigt, dass Profisportler häufiger Zahnprobleme angelegte haben als andere Menschen. Dies mag durchaus daran liegen, dass diese mehr Kohlehydrate in Form von Energiedrinks, Gel u.a. essen als gewöhnliche Leute. Zweifelsohne sind diese Nahrungsmittel hilfreich, um die Kohlenhydratspeicher nach einem intensiven Training schnell wieder aufzufüllen, zudem im Wettkampf für eine ausreichende Nachversorgung mit „Muskelbenzin“ zu sorgen. Gleichzeitig ist es bei Leistungssportlern vor allem bei einer hohen Wettkampffrequenz so, dass das Immunsystem Phasen hat, in denen es durch die hohe Leistungsdichte sehr gefordert oder gar geschwächt wird. Auch hier können sich Zahn- und Zahnfleischentzündungen leichter entwickeln, zumal diese gerade in intensiven Trainingsphasen mit vielen Kohlenhydraten kämpfen müssen. Bestehen die Entzündungsphasen der Zähne über einen längeren Zeitraum, kann das durchaus belastend für den gesamten Körper werden.

Was hilft gegen trainingsbedingte Zahn- und Zahnfleischentzündungen?

Zunächst sind für den ambitionierten Sportler Trainingsphasen wichtig, in denen das harte fordernde Training zugunsten des Basistrainings in den Hintergrund tritt. Und genau in solchen lockeren Trainingsphasen sollte dann sparsam mit Kohlenhydraten umgegangen werden. Das tut der Zahngesundheit gut, gleichzeitig ist der Gesamtsäuerungszustand des Körpers besser, er findet sich leichter im Säure-Basen-Gleichgewicht.

Doch auch für Freizeitsportler sollte die oberste Prämisse sein, dass sie den Fokus des Trainings auf den Grundlagenbereich und die Entwicklung der aeroben Zone legen, was sich in einer Mehrzahl der Trainingsbelastungen im GA1-Bereich äußert. Bei solchen Belastungsimpulsen ist der Fettstoffwechsel dominant, und der Freizeitsportler ist weit davon entfernt, dass er vermehrt Kohlenhydrate braucht, um seine Speicher wieder zu füllen, da diese durch lockeres Fettstoffwechseltraining gar nicht erst entleert werden.

 

Belaste Dich daher für eine starke Zahngesundheit überwiegend locker, langsam, lange.
Zeig beim Training die Zähne – zahngesund trainieren?

Zeig beim Training die Zähne – zahngesund trainieren?

Zeig mir, wie viel Biss Du beim Training hast!

Aber zeig es mir nicht zu oft! Heute meinen wir dabei nicht forderndes Training und Durchhaltewillen, sondern es geht wirklich um die Zähne.

Hartes und zehrendes Training ist in der Vorbereitung eines Wettkampfes durchaus wichtig, um nicht nur ausdauernd zu sein, sondern auch um eine gute Zielzeit zu erreichen. Leider machen viele Freizeitläufer die Trainingseinheit, die eigentlich dem Entspannen, Abnehmen und der Gesundheit dienen soll, zum Wettkampf im Training. Subjektiv gefühlt locker geht es durch den Wald, objektiv ist die Muskulatur aber bei weitem nicht mehr entspannt, arbeitet im Kohlenhydratbereich, also in der anaeroben Zone. Im weniger schlimmen Fall stagniert die Leistungsentwicklung, der Läufer / die Läuferin hat das Gefühl, trotz regelmäßigen Trainings auf der Stelle zu treten.

Zeig mir Deine Zähne – und ich sag Dir, wie gut Dein Training ist?

Im schlechteren Fall bekommt die Gesundheit einen Dämpfer: Diese für den Körper stressreichen Trainingseinheiten haben vor allem negative Auswirkungen auf das Immunsystem, das zunehmend schlechter in der Lage ist, einfallende Viren und Bakterien nachhaltig zu bekämpfen. Und dieses Phänomen kann sich durchaus auch im Zahnbereich zeigen: So können sich Zahn- und Zahnfleischentzündungen leichter entwickeln, wenn die Immunabwehr geschwächt ist und somit weniger entgegenzusetzen hat. Und die vermehrten Bakterien aus dem Mundbereich breiten sich dann wiederum gerne über den ganzen Körper aus und können Probleme an der Muskulatur (Muskelzerrungen, – faserrisse), am passiven Bewegungsapparat (Sehnenprobleme) oder auch am Herzmuskel (Herzmuskelentzündung) verursachen.

Jetzt aber keine Angst vor intensiven Einheiten!

Das Maß der Dinge ist entscheidend, ob Dein Immunsystem geschwächt oder gar gestärkt wird. Hier geht es beim leistungsorientierten Sportler um die langfristige Trainingsplanung: Wichtig ist es für ihn, das komplette Trainingsjahr in unterschiedliche Phasen aufzuteilen. Es werden zuallererst die Wettkämpfe festgelegt. Danach können die unterschiedlichen Trainingsphasen angesetzt werden. Zentral und für die Gesundheit am wertvollsten sind dann die Grundlagenphasen, die sog. Vorbereitungsphase 1. Hier wird viel im lockeren GA1-Bereich trainiert, eine Phase zum Basisaufbau, der Entwicklung der aeroben Kapazität, hier geht das Immunsystem äußerst gestärkt hervor. Wird diese Phase im Trainingsjahr konsequent geplant und umgesetzt, sind die nachfolgenden intensiven Phasen nicht nur hocheffektiv, während dieser unmittelbar vor den Wettkämpfen liegenden Phasen leidet auch das Immunsystem zunächst nicht. Dauern die intensiven Perioden allerdings zu lange an oder sind diese zu dicht gesetzt (zu viele Wettkämpfe), dann geht die Immunabwehr in den Keller.

Fazit: Je mehr Wettkämpfe Du planst und je fordernder Dein Training ist,
desto wichtiger wird eine gute und detaillierte Trainingsplanung (die übrigens auch mit den Belastungen Deines Alltags abgestimmt sein sollte).

Und der Freizeitsportler?

Auch ihm und seinem Immunsystem schaden schnellere und flottere Einheiten (= GA2 und darüber) nicht, wenn diese nicht zu häufig im Training vorkommen und der Fokus im GA1-Berich liegt (… das ist das lockere Fettstoffwechseltraining). Wie sieht aber die Realität aus? Viele kommen zu uns zur Stoffwechsel- und Leistungsdiagnostik und berichten davon, dass sich die Fitness nicht so entwickelt, wie sie sich das wünschen geschweige denn, dass sie durch die sportlichen Aktivitäten abnehmen. Sie geben ab, dass sie subjektiv im lockeren Tempo trainieren, objektiv stellen wir aber fest, dass das Training häufig zu hart ist. Das, was die Freizeitsportler als lockere Einheit empfinden, entpuppt sich als Tempoeinheit, die Gesundheit und Immunsystem fordert, ja oft überfordert. Und das wiederum kann sich negativ auf die Zahngesundheit und letztendlich durch eine Entzündung im Zahnbereich negativ auf die Gesamt-Gesundheit auswirken.

 

Bildquelle: Canva Pro

Parodontose – Gefahr für innere Organe und Bewegungsapparat

Parodontose – Gefahr für innere Organe und Bewegungsapparat

An was denkst Du, wenn Dich im Lauftraining Knieprobleme plagen?

Vielleicht den falschen Laufschuh erwischt? Prima, dieser Gedanke ist naheliegend, also zunächst einen anderen Laufschuh ausprobieren oder besser sich von einem professionellen Laufsporthändler beraten lassen. Oder hast Du es übertrieben? Ebenfalls ein guter Gedanke, denn oft liegen solche Probleme an der Trainingssteuerung: Wenn Kilometerumfänge zu schnell gesteigert werden und die Laufeinheiten zu dicht aufeinanderfolgen, ist es durchaus nachvollziehbar, dass sich der Körper z.B. in Form von Knieproblemen wehrt.

Oder ist das Laufen nicht für Dich geeignet? Dies sollte erst entscheiden werden, wenn andere Maßnahmen wie Laufschuhwechsel, Trainingsoptimierung, professionelle Kräftigung durch Physiotherapie und letztendlich auch ein Blick in den Mundbereich und die Zahnhygiene nicht helfen. Bei letzterem schüttelst Du jetzt vermutlich den Kopf:

Was sollen die Zähne mit einem schmerzenden Knie zu tun haben?

Ärzte wie Orthopäden oder auch Sportmediziner haben nur selten den ganzheitlichen Ansatz, bei einem Knieproblem über das erkrankte Körperteil oder Organ hinauszuschauen. Es erfolgt eine Behandlung der schmerzenden Stelle, die letztendlich nur eine Symptombehandlung sein kann, wenn die Ursache des Problems an einer ganz anderen Stelle liegt.

Gleichzeitig sehen Zahnmediziner oft nicht die immunologischen Zusammenhänge, dass entzündete Zähne auch die Gelenke krank machen können, dass sich Zahnfleischentzündungen mitunter auch an Sehnen und Bänder oder im schlechten Fall auch am Herzmuskel ablagern können. Trainiert der Sportler weiterhin fleißig, kann dies unter Umständen auch zu einer Herzmuskelentzündung führen. In diesem Fall ist sogar Gefahr im Verzug, denn eine solche Reihung von ungünstigen Faktoren kann auch den plötzlichen Herztod bedingen.

Regelmäßige Check-Ups für Zähne & Stoffwechsel

Eine Seltenheit ist dies leider nicht, wie eine groß angelegte britische Studie um dem Parodontologen Needleman gezeigt hat: Er untersuchte 302 Teilnehmer der Olympischen Spiele 2012. Es stellte sich heraus, dass über die Hälfte der Studienteilnehmer unter Karies litt. Bei 76 Prozent stellte er sogar Zahnfleischentzündungen fest. Diese Erkenntnisse sind durchaus beachtlich, da solche Entzündungen nicht nur Höchstleistungen verhindern, sondern bei längerem Bestehen durchaus eine Gefahr für die Gesundheit, also eine Gefährdung für Muskeln, Gelenke und Organe sind.

Nicht umsonst rät der deutsche Sportärztebund, sich zumindest alle zwei Jahr durchchecken zu lassen. Dies idealerweise mit einer Stoffwechselanalyse, der sog. Leistungsdiagnostik, um sehen zu können, ob die Trainingssteuerung optimal ist und der sportlich aktive Mensch sich richtig belastet. Gleiches gilt auch in der Zahnmedizin: Auch hier sollte ein regelmäßiger Check-up stehen, um Entzündungen und Zahnprobleme rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln; idealerweise sollte halbjährlich eine professionelle Zahnreinigung erfolgen, der Check des Zahnarztes einmal jährlich, spätestens alle zwei Jahre.

Weitere Warnsignale des Körpers

Solltest Du also von Gelenk oder Sehnenproblemen geplagt sein und trotz lokaler Maßnahmen nicht davon wegkommen, dann geh zum Zahnarzt und lass Deine Zähne durchchecken. Warnsignale für eine latente Entzündung können auch Kopfschmerzen oder eine Migräne sein, immer wieder auftauchende Magen-Darm-Beschwerden, die sich nicht zuordnen lassen oder aber auch Herzprobleme. Schütze Dich gleichzeitig durch eine gute Mundhygiene, die mindestens zweimal täglich ein ausgiebiges Zähneputzen über drei Minuten beinhaltet (durchschnittlich putzen die Deutschen nur 49 sec) und durch eine halbjährlich professionelle Zahnreinigung.

 

Bildquelle: Canva Pro

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