Nüchterntraining – pro und contra!

Nüchterntraining – pro und contra!

Schon lange und intensiv wird daran geforscht, sportliches Training effektiver zu machen und bestimmte Trainingsmethoden gegen andere abzuwägen. Natürlich blieb das Nüchtern-Training davon nicht verschont. Die einen lieben es, frühmorgens aus den Federn in die Lauf-, Walking oder Radschuhe zu springen, die andern verwünschen die frühen Morgenstunden für eine Bewegungseinheit.

Eulen & Lerchen: Kennst du deinen Chronotypen?

Hier ist es hilfreich, seinen eigenen Chronotypen zu kennen: Zählt man eher zum Frühaufsteher, dessen Cortisolspiegel in den Morgenstunden schnell in Gang kommt und der kein Problem damit hat, frühmorgens schon aktiv zu werden, und das sogar mit nüchternem Magen? Diese Menschen werden als „Lerchen“ bezeichnet. Die anderen, auch „Eulen“ genannt, sind die nachtaktiven Menschen, die frühmorgens erst später und meist auch etwas schwerer in die Gänge kommen.

Was sagt die Wissenschaft, welchen Effekt soll das Nüchtern-Training haben?

Über Nacht verbraucht der Körper, auch wenn wir schlafen, Kohlenhydrate. Unser Gehirn ist recht aktiv, das merken wir an unseren Träumen. Hier werden Dinge, Erlebnisse und Gegebenheiten des vorigen Tages oder auch der vergangenen Wochen / Monaten verarbeitet. Der Kohlenhydratspeicher der Leber ist in den Morgenstunden etwa um zwei Drittel geleert, der Blutzuckerspiegel in der Regel eher niedrig. Den Theorien zufolge gibt diese Stoffwechsellage dem Körper das Signal, den Fettverbrennungsmotor schnell anzufeuern, um die schon zuneige gehenden Kohlenhydrate zu sparen und sich möglichst am großen unersättlichen Tank der Fette zu bedienen.

Die wichtigste Voraussetzung ist natürlich, dass die Pulswerte niedrig genug sind, sonst funktioniert dieser Mechanismus natürlich nicht. Ideal ist hier ein Training im unteren GA1- oder gar im REKOM-Bereich, denn hier ist die Fettstoffwechselrate hoch, bis zu 70 % der benötigten Energie werden aus den Fettspeichern geholt. Besonders bei diesen Einheiten, wenn sie regelmäßig durchgeführt werden, lernt die Muskulatur, die Fettstoffwechselrate zu erhöhen; die Grundlagenausdauer wird somit besser, was einerseits für lange Strecken wichtig ist, gleichzeitig ist eine hohe sog. aerobe Kapazität ein wertvoller Baustein für eine starke und stabile Gesundheit.

Geht das Nüchtern-Training nur am frühen Morgen?

Nicht ausschließlich, denn auch nachmittags kann eine Nüchtern-Phase erreicht werden. Ein frühes Mittagsessen ist dazu hilfreich, und wenn die Trainingseinheit nach Feierabend am späten Nachmittag stattfindet, so erreicht der Aktive auch hier eine Nahrungspause von 5-6 Stunden (wenn er natürlich auf das süße Stückchen zum Nachmittagskaffee verzichtet). Unter diesen Bedingungen kommt auch hier die Muskulatur schneller in die Fettverbrennung, vorausgesetzt, die Belastungsintensität stimmt und der Aktive walkt, radelt und läuft nicht zu schnell durch den Wald.

Fazit: Egal ob Gesundheits-, Freizeit- oder ambitionierter Sportler: der Nüchternlauf hat für jeden etwas zu bieten! Wichtigste Voraussetzung dabei ist, im richtigen Intensitätsbereich zu trainieren. Diesen kannst Du bei einer Stoffwechsel- und Leistungsdiagnose ermitteln lassen.

 

Bildquelle: Canva Pro

Der Zusammenhang von Stress, Immunsystem und Haut

Der Zusammenhang von Stress, Immunsystem und Haut

Nicht umsonst wird die Haut als Spiegel der Seele bezeichnet, und der Darm als geheime Kommandozentrale im Reich der Mitte. Beide stehen in engem Zusammenhang mit dem Immunsystem. Trockene und juckende Haut müssen dabei nicht zwangsläufig mit einer allergischen Reaktion zusammenhängen, auch das Auftreten kleiner roter Pickel wird häufig damit zusammengebracht. Doch nicht selten finden sich beim Hautarzt Leute, die beruflich unter Dauerstrom stehen oder ein Elternteil zum Pflegefall geworden ist. Der Alltag ist „knackevoll“ und die Betroffenen wissen weder ein noch aus.

Was die Haut gar nicht mag ist Stress

… und hier zeigt sich oft, wie eng Haut und Psyche zusammenhängen.

Doch wie kommt es, dass sich Stress in einer trockenen und juckenden Haut abzeichnet, was sagt die Wissenschaft?

„Man geht davon aus, dass die Nervenenden in der Haut unter Stress sogenannte Neuropeptide freisetzen“, sagt PD Dr. Kurt Seikowski, Experte für Psychosomatische Dermatologie an der Uniklinik Leipzig*. Diese Neuropeptide bewirken, dass Abwehrzellen ins Gewebe wandern, was führt dazu, dass in der Haut Entzündungen ausgelöst werden. Hält der Stress an, so können die Neuropeptide nicht richtig abgebaut werden. Die Folge sind chronische Hautentzündungen, die sich als rotes Ekzem und schuppigen Stellen äußern können.

Die gute Botschaft dabei:

Ein gut funktionierendes Immunsystem zeigt sich in einer gesunden Haut.

Und das können wir maßgeblich beeinflussen. Lies zu diesem Thema unseren November-Newsletter (bzw. die Beträge aus unserem Blog www.diediagnostikzentren.de), wo wir uns ausführlichen mit dem Themenkomplex Immunsystem beschäftig haben. Das Immunsystem ist sozusagen die Polizei unseres Körpers. Unter Stress kann das Immunsystem erlahmen, da der Körper große Mengen Adrenalin und Kortisol ausschüttet. Wenn Du nicht in der Lage bist, die erhöhten Konzentration an diesen Stresshormonen abzubauen (was ein leichtes wäre, lies wie es geht – hier!), dann geht das auf Kosten von Immunsystem und langfristig der Gesundheit.

Psychischer Stress beschleunigt auch Alterungsprozesse der Haut.

Dieser These ging die Studie von Bahman Guyuron von der Uni Cleveland nach. Er fand heraus, dass Geschiedene schneller altern als Verheiratete oder Ledige (… ob Geschiedene allerdings immer gestresster sind als Verheiratete sei an dieser Stelle kritisch beleuchtet ). Klar aber ist: Stress wirkt indirekt auf die Haut.

„Der Lebensstil und die Art der Stressbewältigung haben einen großen Einfluss darauf, wie schnell die Haut altert“,

sagt auch Seikowski. Beides sind Parameter, die in jedermanns Hand liegen und gut beeinflusst werden können. Klar, nicht alle Arbeitsbelastungen können vermieden werden, und auch die zu pflegende Mutter kann nicht einfach beiseite geschoben werden. Stressbelastungen bestehen nun einmal im Leben eines jeden, die Frage ist aber, wie gehe ich damit um, um ein erträgliches Maß zu schaffen. Gelingt es mir, auch mal „nein“ zu sagen, auch mal Auszeiten zu nehmen und den übrig bleibenden Stress gut zu verarbeiten, sei es mit effektiven Stressprogrammen (hier spielt die Atmung eine wesentliche Rolle!) und einer entspannenden Bewegungseinheit? Wolfgang Wiebecke, Experte im Stressmanagement, sagt, dass „sich fast 70 % der Deutschen mit ihrem Alltag überfordert fühlen. Es gibt aber einfache und effiziente Übungen, um seinen Stress ab- und sein Energielevel aufzubauen. Mit nur 10 min täglichem Training ist das zu schaffen“.*

Es gibt natürlich noch viele weitere Parameter, die Haut und Hautgesundheit beeinflussen. Der Schlaf als wichtiger Faktor sei aber am Ende dieses Artikel noch genannt. Seiokowski dazu: „Wenig Schlaf führt dazu, dass die Haut nicht ausreichend durchblutet wird“; sie kann sich weniger regenerieren, denn die Zellen der Haut teilen sich im Schlaf schneller. Das weiß jeder, der nach einer kurzen Nacht zerknittert in den Spiegel schaut.

Fazit:

Guter Schlaf, ein starkes Immunsystem, eine sinnvolle Limitierung des Stresslevels und gleichzeitig eine gute Stressverarbeitung sind der Garant für eine schöne, straffe und jugendliche Haut.

 

 

 

Literaturquellen:
*Taube, K.M., Seoikowski, K.: „Hautkrankheiten. So spielt die Seele mit.“ In: Ärztliches Journal. Dermatologie 1, 46-472.
*Wiebecke, W.: „Heuet schon mit Ihrem Fisch gesprochen?“. 4. Auflage 2017

Bildquelle: Canva Pro

Effekte von Bewegung auf die Hirnleistung und das Gedächtnis

Effekte von Bewegung auf die Hirnleistung und das Gedächtnis

Die Zeitschrift „Zeit“ beginnt ihren Artikel zum Gehirnstoffwechsel mit dem nackten Mann vom Musée de Rodin, der auf einem Felsen sitzt und nachdenkt. Hätte er sich doch bewegt, dann wären ihm sicherlich die richtigen Gedanken gekommen. Bereits im alten Griechenland schlenderte Aristoteles mit seinen Schülern durch die Wandelhallen.

„Bewegung bringt unsere Gedanken in Fluss und weckt unseren Geist“

liest sich in diesem Artikel weiter; das weiß jeder, der beim morgendlichen Laufen schon einen zündenden Gedanken für seinen Alltag hatte.

Hirnforscher sind in den vergangenen Jahren und aktuell sehr aktiv, wenn es darum geht, die Bewegung auf den Hirnstoffwechsel wissenschaftlich zu erforschen. Warum dabei die Denkleistung erhöht wird, ist noch nicht ganz klar. Einer der Effekte könnte sein, dass mehr Sauerstoff in´s Hirn kommt. Bereits zum Millennium-Wechsel formulierte der Hirnforscher Arne Dietrich von der American University of Beirut diese These.

Weitere Annahmen gehen davon aus, dass der Hormonstoffwechsel nachhaltig beeinflusst wird. Dem Thema „Hormone und Sport“ widmeten wir uns bereits in diesem Artikel. Es ist schon faszinierend, welches Feuerwerk an Hormonen mit sportlicher Aktivität ausgelöst wird. Dass aber nicht nur jede einzelne Einheit einen Anstieg der Hormone bewirkt, sondern die Konzentrationen auch über einen längeren Zeitraum und überdauernd ansteigen, macht es für den Gehirnstoffwechsel interessant.

Eine Forschergruppe um Manfred Spitzer der Universität Ulm fand heraus,

„dass regelmäßige körperliche Aktivität unseren Hormonhaushalt dauerhaft beeinflusst, weil sie zu einem verlangsamten Abbau des Botenstoffs Dopamin führt. Dopamin ist nicht nur ein körpereigener Stimmungsaufheller, er wird auch für wichtige kognitive (= Denk-) Prozesse im präfrontalen Kortex gebraucht.“

In diesem Bereich der Großhirnrinde laufen Gefühlsbewertungen, Denken und Planen ab. Die Parameter Aufmerksamkeit, Konzentration sowie auch andere geistige Fähigkeiten lassen nämlich nach, wenn der Dopaminspiegel sinkt. Ob aber das Hormon Dopamin nun der entscheidende Faktor in der Verbesserung der Hirnleistung ist, weiß man bis heute nicht abschließend.
Viel wird inzwischen auch am Thema der „Neuroplastizität“ des Gehirns untersucht: Stand noch bis 1998 in allen medizinischen Fachbüchern, dass das Hirn ein statisches Gebilde ist (also Gehirnzellen einfach absterben und nicht erneuert werden), so weiß man heute durch bildgebende Verfahren, dass hier durchaus größere Änderungen möglich sind, sogar im fortgeschrittenen Alter. Das Gehirn unterliegt ständigen Umbauprozessen, neue Zellen können entstehen. Und diese Plastizität des Gehirns lässt sich maßgeblich durch Bewegung beeinflussen, das haben viele Studien bereits gezeigt. Zurückgeführt wird das auf die Neurotrophine:

„Das sind Stoffe, die der Körper braucht, um Nervenzellen zu bilden und neue Verbindungen zwischen bestehenden Nervenzellen zu knüpfen.“

Eine Forschergruppe der Uni Frankfurt4 konnte im Jahr 2017 an 60 Teilnehmern im Alter zwischen 65 und 85 Jahren zeigen, dass sich auch der Anstieg von Cholin (welches beim Untergang von Hirnzellen, wie es bei Alterungsprozessen und im Extremfall bei der Alzheimer Demenz der Fall ist) durch ein auf die Fitness abgestimmtes Bewegungsprogramm verhindern lässt. Natürlich wurde über den Studienzeitraum und die damit verbundene Aktivität parallel die Fitness der Teilnehmer (im Vergleich zur inaktiven Kontrollgruppe) deutlich besser.

Welche Parameter verbessern sich nun, wenn man sich regelmäßig bewegt?

Die Ulmer Forscher untersuchten bei ihren Probanden das räumliche Vorstellungsvermögen, die Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis. Das Lauftraining hatte auf die Merkfähigkeit wohl kaum Auswirkungen, die anderen beiden Faktoren verbesserten sich aber deutlich. Lies nun hier weiter, mit welchem Training Du Deine Gehirnleistung nachhaltig steigern kannst.

„Bewegung ist Leben – Leben ist Bewegung“

„Bewegung ist Leben – Leben ist Bewegung“

An diesem Slogan sieht man, dass Bewegung und Aktivität im menschlichen Leben sowie der Entwicklung des Menschen eine zentrale Rolle spielen. In der modernen Lebensplanung ist daher die Bewegungsplanung ein wichtiger Punkt. Doch wie plane ich mein Bewegungspensum, um auch im Alter noch gesund und aktiv zu sein? Die Autoren des Buches „fit ins Alter“1 konstatieren dazu, „dass aus Sicht der Sportmedizin eine sportmedizinische Untersuchung, für jeden Sporttreibenden wohl eine der effektivsten präventivmedizinischen Methoden, ab dem 35. Lebensjahr einmal jährlich durchgeführt werden sollte“.

Als wichtige Inhalte einer solchen Untersuchung nennen die Autoren eine ausführliche Anamnese (also Befragung des Probanden) hinsichtlich seiner Vorerkrankungen, seiner sportlichen Aktivitäten sowie seines Lebensstils. Weitere Bestandteile sollen eine gründliche medizinische Untersuchung sein sowie Überprüfung der Lungenfunktion, der Muskel-Fettverteilung mittels Körperfettmessung sowie das Erstellen eines Blutprofils. Der Belastungstest mit Untersuchung des Stoffwechsels bildet dann den wesentlichen Kern der Untersuchung, da anhand der Ergebnisse dann die Planung und Steuerung der sportlichen Aktivitäten des Probanden festgelegt werden. All diese Punkte findest Du in unserer sportmedizinischen Stoffwechsel- und Leistungsdiagnose, die Inhalte findest Du auf hier.

Warum ist das so wichtig? Zum einen zeigt sich häufig (auch wenn das die Herren der Schöpfung nicht wahrhaben wollen), dass die Intensität der Belastung oftmals (vor allem bei Männern) nicht stimmt. Viele denken, sie hätten die richtige Belastungssteuerung im Gefühl. Der Test zeigt häufig das Gegenteil: Gefühl und tatsächlich ablaufender Stoffwechsel stimmen nicht überein, eine objektiv hohe Belastung (gemessen an Laktat, Atemgasen, Puls, Blutdruck) wird nicht selten als subjektiv gering eingeschätzt (subjektive Einschätzung anhand der Borg-Skala). Gerade im steigenden Alter kann das problematisch werden, da die Regenerationsfähigkeit und Erholungsgeschwindigkeit des Körpers abnehmen. Ein älterer Mensch braucht daher nach körperlichen Belastungen mehr Zeit zur Erholung als ein jüngerer. Für den Senior ist es daher elementar, dass die Intensität seiner Bewegungseinheiten stimmt. Wenn er seiner Gesundheit Gutes tun und seine Fitness aufbauen und halten will, dann muss er mit dem richtigen Puls unterwegs sein. Dieser wird über die sportmedizinische Stoffwechsel- und Leistungsdiagnose punktgenau festgelegt.

Gleichzeitig ist im Alter das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen höher als beim jüngeren Menschen. Das Leben geht nicht spurlos an uns vorüber. Gerade von dieser Seite her sollte der sportlich aktive Senior sowie vor allem ein mit Sport beginnender Rentner zunächst seine Gesundheit überprüft lassen. So wie wir selbstverständlich mit unserem Auto zu TÜV und Inspektion fahren, sollten wir das auch mit unserem Körper (als Gesundheits-TÜV) handhaben. Denn für den Körper sind Ersatzteile schwerer zu bekommen als für unser Auto. In diesem Sinne eine gute und gesundheitlich wertvolle Aktivität,

*Bachl, N., Schwartz, W., Zeibig, J.: „Fit ins Alter“ Wien 2006.

Erkältung und Saunieren

Erkältung und Saunieren

Trotz Erkältung wollen einige Sportler weiter trainieren.

Das ist grundsätzlich möglich, aber manchmal nicht sinnvoll, bei Fieber sogar lebensgefährlich. Bei einer Erkältung müssen Sportler nicht komplett pausieren: Leichte Anstrengung ist erlaubt, so lange der Kopf oder die Glieder nicht schmerzen und vor allem die Temperatur nicht erhöht ist! Bewegung an der frischen Luft kann die Genesung unterstützen, solange das Immunsystem nicht geschwächt, sondern gestärkt wird (REKOM-Reize!). Es ist jedoch ratsam, genau auf die Signale des Körpers zu achten.

Erkältungsanzeichen: Verhalten bei einer echten Grippe

Bei einer echten Grippe oder erhöhter Temperatur ist Bettruhe angesagt – auch wenn das Fieber mit Medikamenten unterdrückt wird. Man sollte genauso viele Tage fieberfrei sein wie man krank war. Erst dann kann das Training wieder starten, aber bitte langsam und allmählich! Bei einer Grippe leiden die Betroffenen unter einem starken Krankheitsgefühl mit Fieber, Glieder- und Muskelschmerzen, gelegentlich auch mit Magen- und Darmbeschwerden. Häufig kommt es nach wenigen Tagen zusätzlich zu einer Infektion der Atemwege durch Bakterien. Das kann den Krankheitsverlauf dann erheblich verschlimmern.

Nach der Schonzeit ist es ratsam, schrittweise wieder einzusteigen, zunächst langsamer zu laufen und/oder nur kleinere Runden zu drehen. Eine vitaminreiche Ernährung, viel Flüssigkeit und ausreichend Schlaf sorgen zusätzlich dafür, dass Sportler schnell wieder in Form kommen. Und noch ein wichtiger Aspekt:

Bei einer einwöchigen Krankheit büßt man kaum an Leistungsfähigkeit ein.

Wer grundsätzlich fit ist, kann schnell an alte Erfolge anknüpfen, wenn der Körper vorher ausreichend Zeit hatte, sich zu regenerieren. Daher lieber erholen als überziehen!

Saunieren:
Das Saunieren soll vor allem der Abhärtung gegen Erkältungskrankheiten dienen und kann auch bei einigen Erkrankungen als therapeutische Anwendung genutzt werden. Die Erhöhung der Körpertemperatur auf bis zu 39° C während der Schwitzphase (künstliches Fieber) bewirkt innerhalb des Körpers dasselbe, was auch ein echtes Fieber bewirkt, nämlich eine Zerstörung von Krankheitserregern durch erhöhte Temperatur. Die Abfolge von Hitze mit dem anschließenden Kaltbad entspannt die Muskulatur und hat neben einigen physiologischen Effekten wie der Senkung des Blutdrucks, Anregung des Kreislaufs, des Stoffwechsels, des Immunsystems und der Atmung vor allem auch eine wohltuende Auswirkung auf das subjektive Wohlbefinden.

 

Bildquelle: Canva Pro

Kraft ist für die Gesundheit so wichtig wie Ausdauer

Kraft ist für die Gesundheit so wichtig wie Ausdauer

Lange Zeit empfahl die WHO (Weltgesundheitsorganisation) sowie das American College of Sports Medicine (ASCM) zur Gesunderhaltung ausschließlich aerobe Belastungen. Dass das Krafttraining für den menschlichen Körper aber eine ebenso wichtige Säule ist, wurde inzwischen durch viele Studien bestätigt, jüngst durch eine lang angelegte Übersichtsstudie von Ruiz, die insgesamt 8.762 Probanden über einen Zeitraum von 19 Jahren erfasste. Fazit der Studie: Neben dem bisher empfohlenen Mindestmaß an Ausdauertraining von 150 min pro Woche sollen zudem 2x/Woche die großen Muskelgruppen mittels eines gezielten Krafttrainings angesprochen werden.

Ruiz und sein Forscherteam fanden heraus, dass die Sterblichkeit derjenigen Probanden niedriger war, die bessere Werte im Bankdrücken und der Beinpresse als Gesamtkraftindex erreichten. Gleiches Ergebnis lieferte eine Studie von Yates 2017, die die Griffkraft als Indikator für die Kraftfähigkeiten in Korrelation mit der kardiovaskulären (= Herz-Kreislauf-) Sterblichkeit setzten.

Gesundheit ist aber komplexer als die reine Sterblichkeit

… was natürlich auch die Forscher wissen. In den genannten Studien fanden sich ebenfalls positive Zusammenhänge derjenigen, die mit besseren Kraftfähigkeiten ausgestattet waren. Es fanden sich beispielsweise positive Zusammenhänge von Muskelkraft versus Gehgeschwindigkeit sowie Gleichgewichts- und Mobilitätsparametern wie z.B. (bei sehr betagtem Probanden) der Zeit, die man vom Aufstehen von einem Stuhl braucht, der Fähigkeit, Treppen zu steigen und der Sturzhäufigkeit1. Prof. Granacher (Institut für Trainings- und Bewegungswissenschaft der Uni Potsdam) erklärt dazu: „Grundsätzlich ist die Plastizität der Muskulatur in jedem Lebensalter vorhanden und ein Muskelaufbau möglich. Beim jungen Erwachsenen ist sie besonders ausgeprägt, aber auch beim alten Menschen kann man einen Muskel zur Hypertrophie bringen“1. Hier also die gute Botschaft: Muskeltraining ist bis ins hohe Alter möglich, selbst bei sehr betagten Menschen ergeben sich innerhalb kurzer Zeit bereits Anpassungen, was für Senioren zur Sturzprophylaxe sowie Bewältigung des Alltags (vom Stuhl oder Bett aufstehen, Treppen steigen etc.) elementar ist.

Die gute Botschaft für die Jüngeren: Muskeln erinnern sich!

Die Muskulatur besitzt laut Granacher ein „Erinnerungsvermögen“. Das stützt die These vieler Wissenschaftler, bereits im Kindes- und Jugendalter mit einem Kräftigungstraining zu beginnen. Es kann zwar meist aufgrund der hormonellen Situation kein Zuwachs an Muskelmasse (Vergrößerung des Muskelquerschnitts) festgestellt werden, aber die Kraftzuwachsraten sind oft enorm, relativ auf die Körpermasse betrachtet mehr als die bei Erwachsenen.

„Ein frühes Training der Muskulatur, vor allem in der Jugend, könnte dazu beitragen, dass ein gutes Fundament angelegt wird, um im Laufe des weiteren Lebens schnell Muskelmasse hinzugewinnen zu können“.

Erklärt wird der Effekt über die „Muscular wisdom hypothesis“, die sich mit der Anpassung der Muskulatur an Belastung befasst; es wird davon ausgegangen, dass Minimalverletzungen in der Muskulatur, wie sie beim Kräftigungstraining normal sind, durch sogenannte Satellitenzellen repariert werden, die dann in den Muskelsträngen (Myofibrillen) verschmelzen. Forscher gehen aktuell davon aus, dass diese auch über einen längeren Zeitraum der Inaktivität erhalten bleiben, vermutlich sogar ein Leben lang. Daher ist es nie zu spät, in ein Kräftigungsprogramm einzusteigen, und auch bei langer Inaktivität wird derjenige, der schon mal was gemacht hat, die besseren Anpassungen und schnellere Entwicklung seiner Kraftfähigkeiten aufweisen können. Das motiviert doch für den Wiedereinstieg, oder? Also los geht´s, pack die Hanteln aus und mach Übungen!

3 Monate Training gegen 12 Jahre Alterung!

Noch eine gute Botschaft: Die Anpassungen betagterer Probanden auf das Kräftigungstraining sind enorm: Eine Studie von Frontera und Bigard an 65-jährigen Männern, die 12 Jahre lang kein spezifisches Krafttraining machten, zeigte, dass sich die Maximalkraft der Kniestrecker (= Oberschenkel) in diesem Zeitraum um fast ein Viertel (24 %) verringerte, der Querschnitt des Oberschenkels ging um 16 % zurück. Durch ein 12-wöchiges Krafttraining konnte ein Zuwachs an Muskelkraft um 16 % erreicht werden, die Verbesserungen im Bereich des Muskelquerschnitts lagen bei 11%. Das Resumée der Studie: „Ein wenig zugespitzt könnte man sagen, dass drei Monate Training zwölf Jahre Alterung entgegenwirken. Das ist schon sehr eindrucksvoll!“, findet Prof. Granacher.

 

 

Bildquelle: Depositphotos

Cookie Consent with Real Cookie Banner